„Wir zeigen der Politik, was ne Harke ist“
Nachbarn am Arnswalder Platz feierten zehn Jahre GärtnerInitiative

Frank Brunhorn (auf der Treppe stehend) zog zum zehnjährigen Jubiläum ein kurzes Resümee der bisherigen Aktivitäten der GärtnerInitiative. | Foto:  Bernd Wähner
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Vor wenigen Tagen wurde auf dem Arnswalder Platz wieder gegärtnert. Aber dieses Mal dauerte die Aktion nicht sehr lange.

Die GärtnerInitiative Arnswalder Platz feierte nämlich Jubiläum. Denn: Diese Initiative gibt es seit nunmehr zehn Jahren. Und in dieser Zeit hat sie viel erreicht. Dabei war der Anlass für dieses Bürgerengagement ein trauriger, erinnert sich der engagierte Anwohner Carsten Meyer. Das Gartendenkmal Arnswalder Platz war seinerzeit, nach vorheriger Teilsanierung, wieder so heruntergekommen, dass die Aufenthaltsqualität darunter litt. Unter dem Motto „Wir zeigen der Politik, was ne Harke ist“ luden die Anwohner Carsten Meyer und Frank Brunhorn im Herbst 2012 zu einem ersten nachbarschaftlichen Arbeitseinsatz auf den Platz ein.

Die Resonanz auf den ersten Arbeitseinsatz stimmte die Initiatoren optimistisch. Dutzende Nachbarn kamen und machten mit. Das ermunterte weiterzumachen. Das Bezirksamt ließ sich nach und nach von den rührigen Anwohnern anstecken. Es unterstützt sie mit Know-how. Aus anfangs sporadischen Aktionen wurde schließlich ein fester Rhythmus. Von März/April bis Oktober/November jedes Jahres treffen sich Anwohner einmal im Monat zu Arbeitseinsätzen auf dem Platz. Diese Einsätze entwickelten sich im Lauf der Jahre zu Nachbarschaftstreffen. Es wird in den Pausen Kaffee getrunken, Kuchen gegessen, geschwatzt.

10 000 Stunden ehrenamtliche Arbeit

Frank Brunhorn rechnete zum zehnjährigen Jubiläum per Überschlag mal nach: „Inzwischen haben wir zirka 10 000 Stunden ehrenamtliche Arbeit auf dem Platz geleistet“, kann er berichten. Dass sich Menschen, oft im Schweiße ihres Angesichts, so für eine Grünanlage engagieren, können manche Mitmenschen mitunter allerdings nicht nachvollziehen, weiß Brunhorn aus eigener Erfahrung. Er kann sich an eine Episode erinnern, als er verschwitzt und intensiv auf dem Platz arbeitete und eine ältere Dame auf ihn zukam. „Sie fragte mich tatsächlich: Sagen Sie mal junger Mann, machen Sie das hier freiwillig oder wurden sie dazu verdonnert?“ Wer am Arbeitseinsatz auf den Arnswalder Platz teilnimmt, kommt natürlich freiwillig. „Es macht einfach Spaß, hier mit Nachbarn etwas für die Gemeinschaft zu tun und miteinander in Kontakt zu kommen“, sagt Brunhorn.

Doch nicht nur um das Organisieren der Arbeitseinsätze kümmern sich die Initiatoren. Sie erreichten durch ihre Beharrlichkeit unter anderem auch, dass das Landesdenkmalamt im Jahre 2015 eine offizielle Berliner Informationstafel zum Arnswalder Platz am Eingang an der Bötzowstraße aufstellte. Letztlich führte ihr Engagement auch dazu, dass sich das Bezirksamt dazu entschloss, die Sanierung eines noch nicht restaurierten Platzbereiches abzuschließen. Auch die Idee eines Sommerfestes auf dem Platz geht auf die GärtnerInitiative zurück.

Ausgezeichnet für Denkmalschutz

Für ihr Engagement wurden die rührigen Gärtner vom Arnswalder Platz vor sechs Jahren sogar mit der Ferdinand-von-Quast-Medaille ausgezeichnet. Diese Medaille wird in jedem Jahr vom Landesdenkmalamt an Bauherren und Initiativen verliehen, die sich um den Denkmalschutz in der Stadt in besonderer Weise verdient gemacht haben.

Die Initiative engagiert sich aber inzwischen nicht nur auf dem Arnswalder Platz für mehr Grün und dessen Erhalt im Kiez. Gemeinsam mit Partnern setzte sie sich für die Neugestaltung des Lenné-Meyer-Gartens auf der Werneuchener Wiese ein. Und aktuell kämpft sie mit dem Verein Pro Kiez Bötzowviertel für den Erhalt der kompletten Eschenallee auf der Werneuchener Wiese.

Die nächsten Gärtner-Termine stehen bereits fest. Am 15. Oktober und am 19. November, jeweils ab 13 Uhr, treffen sich die Nachbarn wieder auf dem Arnswalder Platz. Weitere Informationen zur GärtnerInitiative gibt es unter www.arnswalderplatz.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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