Um Ammonium aus dem Wasser zu filtern
Pflanzenkläranlage im Ernst-Thälmann-Park geplant

Er ist eines der wenigen Gewässer, die es in Prenzlauer Berg gibt: Der Kiezteich im Ernst-Thälmann-Park. Doch er leidet unter Wassermangel.

Umgeben von hohen Bäumen und gesäumt von Büschen ist er eine richtige Oase inmitten der Neubauten. Allerdings ist er ein stehendes Gewässer. Deshalb muss ihm regelmäßig Wasser zugeführt werden, damit er nicht zur Kloake wird. Seit etlichen Jahren ist aber ädie Ringleitung, die ihn einst mit Wasser versorgte, unterbrochen. Deshalb engagieren sich Anwohner jedes Jahr für eine externe Wasserzufuhr. Sie sammeln Spenden, und mit Unterstützung des Bezirksamtes gelingt es inzwischen, die Teichwasser-Qualität stabil zu halten. Damit es für die Wasserzufuhr endlich wieder eine dauerhafte Lösung gibt, wird seit gut zwei Jahren über eine neue Idee nachgedacht. Das Wasser für den Teich soll aus einer Pflanzenkläranlage kommen. In diese soll Wasser aus der Grundwasserreinigungsanlage eingeleitet werden, die die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz seit 2004 im Ernst-Thälmann-Park betreibt.

Als diese Anlage in Betrieb ging, war das Grundwasser unter dem Park noch eine dunkelbraune, giftige Brühe. Verursacher der gravierenden Verschmutzung war das alte städtische Gaswerk, das über 90 Jahre auf der Fläche betrieben wurde. 1982 wurde es geschlossen und abgerissen. Danach entstand der Ernst-Thälmann-Park. Er sollte zum 100. Geburtstag des Arbeiterführers im April 1986 eingeweiht werden. Der Zeitdruck führte dazu, dass die alte Technik nicht unter Gesichtspunkten des Umweltschutzes entfernt wurde. Alles wurde mit Erde so verfüllt, dass im Oberflächenbereich des Parks keine Gesundheitsgefährdung bestand.

Lange Vorgeschichte

Doch das Grundwasser blieb verunreinigt. Aus bis zu zwanzig Metern Tiefe wird deshalb seit 2004 Grundwasser in eine spezielle Anlage gepumpt, von Mikroorganismen gereinigt und wieder in den Grundwasserleiter zurückgepumpt. Das Wasser sieht inzwischen zwar klarer aus, aber Trinkwasserqualität hat es noch nicht. Deshalb kann es nicht direkt aus dieser Anlage in den Teich geleitet werden. So entstand die Idee, eine Pflanzenkläranlage dazwischen zu schalten. Spezielle Pflanzen nehmen in ihr das noch vorhandene Ammonium auf, das zu einem Umkippen des Kiezteichs führen würde.

Inzwischen sind die Planungen bereits so weit vorangeschritten, dass sich Senatsverwaltung und Bezirk zum Bau der Pflanzenkläranlage verständigt haben. Das Pankower Bezirksamt übernimmt die Koordinierung der gesamten Planung, die Senatsverwaltung kümmert sich indes um die Vergabe der Bauleistungen, die Bauausführung und Überwachung und die spätere Betriebsführung der Gesamtanlage. Insgesamt eine halbe Millionen Euro sollen in die Pflanzenkläranlage investiert werden. Geplanter Baubeginn: Herbst 2021.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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