Bornholmer Gärten und ihre Geschichte
Studenten entwerfen Plakate für spannende Ausstellung
Die Bornholmer Gärten an der historischen Bösebrücke stellen sich vor: mit einer Ausstellung über die Gärten an der früheren Berliner Mauer, die dort am 9. November 1989 fiel. Die Plakate haben Studenten designt.
Sechs Monate haben Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin recherchiert und geforscht, Zeitzeugen befragt und sich die Gärten angeschaut. Seit wenigen Wochen ist sie fertig, die Ausstellung über die Kleingartenanlagen Bornholm 1 und 2 an der historischen Bösebrücke, Berlins größte innerstädtische Gartenanlage.
Dafür haben die Studenten Plakate entworfen und designt. Sie erzählen vom regen Gartenleben in der DDR, von Verhaftungen im Grenzgebiet und regen zum Nachdenken über heutige Grenzen an. Die Plakate hängen in den Kleingartenanlagen an den Litfaßsäulen. Außerdem haben die Studenten eine Internetseite und eine App kreiert, auf der man sich dreidimensional über die Geschichte der einstigen Mauergärten informieren kann. Für ihr Projekt kooperierten die Studenten mit der Gedenkstätte Berliner Mauer.
"Es ist uns eine große Freude, dass wir unsere Besucher jetzt mit informativen Plakaten und einer anregenden Internetseite über die Geschichte unserer Gärten an der Mauer aufklären können", sagt Robert Ide, ehrenamtlicher Vereinschef der Kleingartenanlage Bornholm 1. "Die Bornholmer Gärten sind mit ihrer bewegten Geschichte Teil des Kiezes und Berlins. Nun werfen Studierende durch ihre neugierigen Augen einen neuen Blick darauf und zeigen uns unentdeckte Seiten unserer eigenen Stadt." Geleitet hat das Projekt Heike Reinsch. Die Designerin beackert dort selbst einen Garten. "Das Schönste am Designer-Dasein ist, aus einer guten Idee neue Aha-Erlebnisse entstehen zu lassen", sagt Reinsch. Das Projekt zeige, wie ein solch toller, sozialer Raum wie eine öffentliche Gartenanlage geschützt und gleichzeitig innovativ genutzt werden könne.
Auseinandersetzung mit Grenzen
Die Studenten der HTW haben sich in Projektgruppen mit verschiedenen Themen aus-einandergesetzt: Alltagsleben der Gärtner, Einblicke in die einstige Grenzsicherung im Skandinavischen Viertel in Prenzlauer Berg, Mauern weltweit, Nähe und Ferne von Geschichte, Alltagsgedächtnis der DDR und Grenzen in Perspektive. „Der Begriff der ‚Grenze‘ ist so vielseitig und einnehmend, aber gleichzeitig auch selbstverständlich“, erklärt Barnabás Böröcz. „Und genau diese Selbstverständlichkeit grenzt Menschen ein.“ Der 24-jährige Student hat mit seiner Kommilitonin Nele über „innere“ Grenzen geforscht und sie visualisiert. Zu sehen ist die Ausstellung auch online und zwar auf arrea.io/mauern-und-gaerten. Die App lässt sich mit den QR-Codes an den Plakaten herunterladen.
Die erste Gärten entstanden 1896 an der Bornholmer Straße. Heute bewirtschaften und pflegen etwa 450 Gärtnerinnen und Gärtner 236 Parzellen. Mit verschiedenen Aktionen und der Kampagne „Dawächstwas“ machen die Gärtner immer wieder auf sich aufmerksam und laden zum Besuch ihrer Bornholmer Gärten ein. Im Frühjahr 2021 baut der Verein Bornholm 1 zudem ein Wegeleitsystem für Besucher auf – mit Orientierungsplänen, Schildern und Schautafeln zu Natur, Klima und Geschichte der Anlage. Damit noch mehr Berliner kommen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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