Schlechter Start in den Frühling
Tischtennisplatten und Bänke auf dem Stadtplatz Marie abgebaut

Die Tischtennisplatten und die Bänke sind abgebaut. Jetzt sieht es in diesem Bereich des Stadtplatzes Marie recht kahl aus. | Foto: Bernd Wähner
  • Die Tischtennisplatten und die Bänke sind abgebaut. Jetzt sieht es in diesem Bereich des Stadtplatzes Marie recht kahl aus.
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Familien, die die Spiel- und Freizeitgeräte im gerade beginnenden Frühling nutzen wollen, stehen vor einer kahlen Fläche: Auf dem Stadtplatz an der Marienburger Straße sind Tischtennisplatten, Bänke, Klettergerüste und auch Schaukeln abgebaut worden, berichtet die Verordnete Stephanie Wölk (SPD).

Warum wurde hier alles abgebaut? Mit dieser Frage wandte sich die Verordnete an das Bezirksamt. „Die Geräte wurden aufgrund fehlender Verkehrssicherheit abgebaut. Der Boden ist stark durchwurzelt und es bestand Unfallgefahr“, erklärt die Stadträtin für Ordnung und öffentlichen Raum, Manuela Anders-Granitzki (CDU). Doch so schnell wird der Platz nicht wieder neu ausgestattet. „Sobald eine Finanzierung gesichert ist, wird der Platz komplett neugestaltet“, informiert die Stadträtin. Aber: „Derzeit fehlen die haushaltstechnischen Voraussetzungen, um den Platz neu zu gestalten“, räumt sie ein.

Dabei ist dieser Stadtplatz für die rund 8500 Bewohner des Winsviertels eine wichtige grüne Oase. Noch in den 90er-Jahren stand auf dem etwa 7600 Quadratmeter großen Gelände das Rettungsamt Prenzlauer Berg. Nachdem dieses 1995 abgerissen worden war, reservierte die Stadt Berlin die Fläche als neuen Standort für eine Berufsfeuerwache. Ende der 90er-Jahre war Berlin aber finanziell so angeschlagen, dass an den Bau einer neuen Feuerwache nicht zu denken war. Eine Bürgerinitiative engagierte sich dafür, hier einen Stadtplatz anzulegen. Das Bezirksamt nahm Verhandlungen mit dem Senat über einen Zwischennutzungsvertrag auf. Dieser Vertrag konnte 1999 für zunächst zehn Jahre abgeschlossen werden.

Anwohner, Künstler, Schulen und Kitas entwickelten das Nutzungskonzept für den Platz mit. Nach mehrmonatiger Bauzeit konnte er im Mai 1999 eingeweiht werden. Ein Abenteuerspielplatz und ein Kleinkinderspielplatz waren entstanden. Ein kleines Amphitheater wurde gebaut, ein Kiezgarten, ein Feuchtbiotop und ein Wasserlauf angelegt. Zur Straße hin entstand eine kleine Piazza mit Platanen, Bänken und Tischtennisplatten. Mit Einsatz öffentlicher Mittel konnte später noch ein Jugendspielplatz gebaut werden.

Seit seiner Eröffnung ist der Stadtplatz, der in Anlehnung an den Straßennamen „Marie“ getauft wurde, eine grüne Oase im Kiez. Weil er ein ungewöhnliches Projekt mit großer Bürgerbeteiligung ist, wurde der Stadtplatz 1999 mit dem Gustav-Meyer-Preis, 2000 mit dem Preis „Soziale Stadt“ und 2004 mit dem Europäischen Städtebaupreis ausgezeichnet.

Inzwischen nahmen Bezirksamt und Senat einen Flächentausch vor. Die neue Berufsfeuerwache soll nun an der Werneuchener Wiese entstehen, und der Stadtplatz Marie gehört dem Bezirk und ist dauerhaft als Grünfläche gesichert. Auch wenn der Stadtplatz Marie eine große Grünfläche ist, im Winsviertel gibt es immer noch ein Spiel- und Freizeitflächendefizit von 429 Quadratmetern, informiert Manuela Anders-Granitzki auf Nachfrage von Stephanie Wölk. Aufgrund der dichten Bebauung in diesem Kiez gibt es keine geeigneten Grundstücke, um dieses Defizit auszugleichen. Deshalb sollte der Stadtplatz Marie auch schnell wieder mit Spiel- und Sportgeräten sowie Bänken gestaltet werden.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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