Schummerlicht am Straßenrand
Über 17 000 DDR-Laternen leuchten noch im Ostteil der Stadt

Nur eine Birne brennt. | Foto: Büro Stefan Förster
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Der Senat will die alten Straßenlaternen vom Typ RSL 1, von denen seit den 1960er-Jahren noch 17.700 an den Straßen im Osten stehen, gegen moderne LED-Lampen austauschen. Aktuell sind laut Senat Projekte „zur mittelfristigen Ablösung von 400 RSL-Leuchten in Vorbereitung“.

Die Betonmasten sind marode, an vielen Laternen liegt der Bewehrungsstahl frei und in den runden Leuchtenköpfen aus Pressglasscheiben leuchtet nur eine statt der zwei vorgesehenen Birnen. Um Strom zu sparen, hatte der Senat bereits Ende der 1990er-Jahre bei allen elektrisch betriebenen Straßenleuchten eine Birne rausgedreht. Die historischen DDR-Lampen stehen noch an vielen Straßen im Ostteil der Stadt wie im Lichtenberger Nibelungenviertel, rund um den Wasserturm in Prenzlauer Berg und in der Köpenicker Hoernlestraße.

Nicht mehr zeitgemäß

Den Köpenicker FDP-Abgeordneten Stefan Förster, der im Köpenicker Allende-Viertel aufgewachsen ist, stören die Rostocker Straßenleuchten (RSL 1). Er hält sie für „technisch überholt und moralisch verschlissen“, wie aus seiner Anfrage „Wie lange leuchten die DDR-Straßenlaternen noch?“ an den Senat hervorgeht. „Die Laternen sind nicht mehr zeitgemäß und verbrauchen viel zu viel Energie“, sagt Förster. Das gelbliche Licht der Natriumdampflampen passe eher zu einer Fabrikhalle als zu einer Anwohnerstraße, so der FDP-Mann.

Immerhin 17.700 dieser „leuchtenden Dinosaurier“, wie Förster die 60 Jahre alten Lampen nennt, stehen noch in Berlin. Und sie verbrauchen viel Strom. Der Jahresenergieverbrauch einer RSL-Laterne liege je nach Leuchtmittel zwischen 210 und 315 Kilowattstunden im Jahr, teilt Umweltstaatssekretär Markus Kamrad auf die FDP-Anfrage mit. Zum Vergleich: Eine LED-Laterne verbraucht pro Leuchte jährlich zwischen 147 und 193 Kilowattstunden. „Schon das wäre ein Grund, das Schummerlicht aus der DDR durch moderne LED-Beleuchtung zu ersetzen. In unseren Wohnzimmern leuchten ja auch keine 60-Watt-Birnen von VEB Narva mehr“, sagt Stefan Förster. Die neuen Laternen sollten aber den RSL-Modellen optisch ähnlich sehen, so der Abgeordnete.

Wie die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz mitteilt, wird sich der Austausch der Ostlampen wohl noch lange hinziehen. Obwohl langfristig alle 17.700 RSL-Laternen durch LED-Leuchten ersetzt werden sollen, sind „aktuell verschiedene Projekte zur mittelfristigen Ablösung von zirka 400 RSL-Leuchten in Vorbereitung“, so Kamrad. Das sind gerade mal zwei Prozent. Vorrang habe die „derzeitige Umrüstung von gasbetriebenen Beleuchtungsanlagen, die eine wesentlich schlechtere Energiebilanz und erheblich höhere Wartungskosten haben“, so der Staatssekretär. In Berlin leuchten noch 35.000 Gaslaternen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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