Noch kein Beschluss
Um die Eschenallee wird weiter gerungen
Die Eschenallee entlang der Werneuchener Wiese, gleich neben der Baustelle der Schuldrehscheibe, wird vorerst weiter erhalten bleiben.
In einem Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) setzten sich Anwohner für den Erhalt der beiden Baumreihen mit insgesamt 24 Eschen ein. Wie berichtet, plant das Bezirksamt, eine der beiden Baumreihen zu fällen. Damit soll Platz für den Bau eines befestigten Gehweges geschaffen werden. Dieser soll vor allem für die Schüler gebaut werden, die in den kommenden Jahren den temporären Schulstandort auf der Werneuchener Wiese nutzen. Nach Meinung der antragstellenden Einwohner gibt es aber noch andere Optionen für den Bau eines Gehwegs. Die Eschen könnten damit erhalten bleiben.
Noch im Mai hatte sich eine Mehrheit der Verordneten dafür ausgesprochen, dass die Hälfte der Eschen im Interesse der Schulwegsicherheit gefällt werden sollten. An einem befestigten, ausreichend breiten Gehweg in diesem Bereich führe kein Weg vorbei, hieß es damals. Rechtzeitig vor Ende des Sommerrodungsverbots stellten Anwohner aus dem Bötzowviertel allerdings einen Antrag für den Erhalt der Eschenallee. Für diesen Antrag sammelten sie binnen kurzer Zeit über 1400 Unterschriften.
Baumbestand muss erhalten werden
Die Anwohner argumentieren unter anderem, dass gemäß Berliner Mobilitätsgesetz Verkehrsinfrastruktur ressourcenschonend und stadtökologisch zu gestalten sei. Vor allem soll bei Verkehrsprojekten, wie dem Bau eines neuen Gehwegs, der Baum- und Grünbestand berücksichtigt werden.
Dass die Pankower Verordneten den Antrag der Bürger, die Eschenallee komplett zu erhalten, nach ihrem Mai-Beschluss nicht gleich ablehnten, hat seinen Grund. Der Verordnete Wolfram Kempe (Die Linke) stellt klar: Oberste Priorität habe für ihn die Schulwegsicherheit. Um die haben sich die Verordneten zu kümmern. Aber er bekam erst kürzlich Unterlagen, die er bislang nicht kannte. „Wir wollen endlich alle Informationen erhalten, um entscheiden zu können“, sagt er. Deshalb wolle er das Thema in Fachausschüssen der BVV besprechen.
Wird nicht gebaut, verfallen Fördermittel
Die Stadträtin für Öffentliche Ordnung und Verkehr, Manuela Anders-Granitzki (CDU), listete auf, dass die Verordneten sehr wohl in Ausschusssitzungen über den jeweils aktuellen Sachstand informiert wurden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Roland Schröder stimmt dem zu. Man habe über zwei Jahre alle nötigen Informationen erhalten, um im Mai 2022 eine Entscheidung zu treffen. Außerdem gehe es hier nicht nur um die Schulwegsicherheit. Erstmals sollen in diesem Bereich der Kniprodestraße gemäß Mobilitätsgesetz ein vernünftiger Geh- und auch ein Radweg entstehen. Hinzu käme, dass die Bäume, die alles andere als ideale Standortbedingungen hätten, weiter gepflegt werden müssten, was zusätzliche Kosten verursachen. Und letztlich würden Fördermittel für den Bau eines barrierefreien Gehwegs verfallen, wenn die Bäume nicht gefällt und der Gehweg gebaut würde.
Axel Lüssow von der Fraktion Bündnis90/Die Grünen spricht sich gegen die Fällung und für den Erhalt der gesunden Bäume aus. Diese hätten eine "prognostizierte Lebensdauer von noch mindestens 30 Jahren". Die Schuldrehscheibe auf der Werneuchener Wiese soll hingegen nur 15 Jahre stehen bleiben. Außerdem kritisiert er, dass es zum Thema Erschließung dieses Schulstandorts keine Bürgerbeteiligung gab.
Die Verordneten entschieden sich mehrheitlich dafür, noch keine Entscheidung zum Einwohnerantrag zu treffen. Sie werden sich in den Ausschüssen für Schule und Sport sowie Mobilität und öffentliche Ordnung mit dem Antrag befassen, ehe die BVV entscheidet.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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