Handyspende für eine Rohstoffwende
Verein organisiert Sammelaktionen und unterstützt mit den Erlösen Umweltschutzprojekte
Haben Sie auch noch ein altes Handy zu Hause in der Schublade? Damit sind Sie nicht allein, denn bundesweit wird die Zahl ausrangierter Smartphones auf über 200 Millionen geschätzt. In Berliner und Brandenburger Haushalten sollen es mindestens 14 Millionen Geräte sein, Tendenz steigend. Mit den Bestandteilen Gold, Silber, Kupfer, Platin und Palladium sind es wahre Schätze, die es zu heben gilt.
Das Netzwerk Inkota geht genau diese Mammutaufgabe an und hat bereits 2023 eine große Handy-Sammelaktion gestartet. Die ist besonders zur Weihnachtszeit sinnvoll, wenn neue Handys gekauft und verschenkt werden und die alten in den Schubladen verschwinden. „Unsere Aktion zielt dabei nicht nur darauf ab, Handys sortenrein zu sammeln, sondern wir wollen vor allem auch informieren“, sagt Birgit Eichmann. Sie hat die Kampagne des Inkota-Netzwerks für Berlin maßgeblich mit aufgebaut. „Mit der Sammelaktion richten wir den Fokus auf die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Handyproduktion, fragen nach dem Ursprung der Rohstoffe, den Folgen ihres Abbaus, den Bedingungen der Herstellung und der Art der Entsorgung.“
Entsprechend wird die Aktion, die mittlerweile bereits auf rund 50 Sammelstellen in Berlin angewachsen ist, von Bildungs- und Informationsangeboten flankiert. Birgit Eichmann: „Die verschiedensten Institutionen und Organisationen beteiligen sich inzwischen an unserer Aktion, angefangen bei Schulen und Gemeindezentren über Museen, Weltläden und Sozialverbänden bis hin zu Wirtschaftsunternehmen. Und ein besonders gutes Feedback haben wir von den Bibliotheken in den Bezirken bekommen.“ Wichtig sei es, so Eichmann, zu vermitteln, dass die Entsorgung von Handys über Werkstoffhöfe keine gute Alternative zum sortenreinen Sammeln sei. Handys landeten häufig mit anderen Geräten im Elektroschrott, bei dem die Fremdstoffanteile so hoch seien, dass die effektive Trennbarkeit der Metalle in Frage gestellt werden müsse. „Skepsis herrscht beim Abgeben der Handys zwar noch bezüglich des Datenschutzes, aber natürlich werden die Daten falls noch vorhanden, im Vorfeld gelöscht“, sagt Birgit Eichmann. „Zudem ist es wichtig, dass die Geräte ohne Akkus abgegeben werden, da diese nicht von den Logistikunternehmen transportiert werden dürfen.“
Noch gebrauchsfähige Handys aus der Sammelaktion werden schließlich aufbereitet und wiederverwendet, aus den übrigen werden durch Recycling Metalle zurückgewonnen. Die Rücknahme geschieht in Kooperation mit dem Unternehmen foxwayr. Der Prozess ist Dekra-zertifiziert und mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Für jedes gesammelte Handy erhält Inkota 50 Cent. Diese Erlöse fließen wiederum in das Projekt „Wasser kennt keine Grenzen“, mit dem Inkota Partnerorganisationen in Guatemala und El Salvador unterstützt, die sich gegen die Wasserverschmutzung, die durch den Abbau von Gold und Silber verursacht wird, einsetzen.
Wer sein altes Smartphone spenden oder andere über die Handy-Sammelaktion aufklären will, findet alle relevanten Informationen rund um die Handy-Sammelaktion des Vereins Inkota-Netzwerk online auf handyaktion-berlin.de. Alles weitere über den Verein erfahren Sie zudem im Internet unter inkota.de.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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