Die letzte Meile mit dem Lastenrad
Paketzusteller, Bundesministerium und Senat ziehen positive Bilanz für das Pilotprojekt
Vor einem Jahr ging es das Pilotprojekt KoMoDo an den Start. KoMoDo steht für „Kooperative Nutzung von Mikro-Depots durch die Kurier-, Express- und Paket-Branche für den nachhaltigen Einsatz von Lasträdern“. Nun konnten die Projektpartner, das Bundesumweltministerium, der Senat und fünf Logistikunternehmen eine erste positive Bilanz ziehen.
Seinen ersten Berliner Standort hat KoMoDo an der Straßenbahnwendeschleife an der Eberswalder Straße. Dort stehen seit vergangenem Sommer mehrere Container, zwischen denen Zeltplanen aufgespannt sind. Wer etwas genauer hinschaut, wird dort auch die Namen bundesweit agierender Logistikunternehmen entdecken: DHL, DPD, GLS, Hermes und UPS. Das ist die Ausgangsbasis für ein bundesweit einmaliges Modellprojekt. Von dort aus fahren Paketzusteller in den Prenzlauer Berger Kiez – allerdings nicht mit dem Kleintransporter, sondern mit Lastenrädern. Mit denen fahren sie kleine bis mittelgroße Pakete in einem Radius bis zu drei Kilometer aus. Von Lastern werden die Pakete zuvor bis zur KoMoDo-Basis angeliefert und dann bis zur endgültigen Zustellung zwischengelagert.
Die zwölfmonatige Testphase habe gezeigt, dass der Einsatz von Lastenrädern und die gemeinsame Nutzung eines Mikro-Depot-Standorts durch mehrere Paketdienstleister funktioniert, sagt Hartmut Reupke, Leiter der Verkehrsabteilung in der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Der Einsatz von Lastenrädern auf der letzten Meile sei umweltfreundlich, da Fahrten mit konventionellen Lieferfahrzeugen ersetzt werden. Im zurückliegenden Jahr konnten so rund elf Tonnen Kohlenstoffdioxid im Vergleich zu konventionellen Zustellfahrzeugen eingespart werden. Täglich waren bis zu elf Lastenräder im Kiez rund um die Eberswalder Straße im Einsatz. Diese legten insgesamt über 38 000 Kilometer zurück. Die aber sicher beeindruckendste Zahl: Die Zusteller lieferten in den vergangenen Monaten rund 160.000 Pakete mit Lastenrädern aus.
Für die beteiligten Paketdienstleister scheint sich die Art der Paketauslieferung ebenfalls zu rechnen. Sie werden, auch nach Ende der öffentlichen Förderung durch den Bund, ab diesem Monat auf eigene Kosten den jetzigen Standort zunächst bis Ende des Jahres weiter nutzen. Das Bezirksamt hat die verlängerte Flächennutzung bereits genehmigt.
Darüber hinaus wird die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf der Grundlage der Projektergebnisse gemeinsam mit den Bezirken nach geeigneten Standorten für weitere Mikro-Depots in Berlin suchen. Gemeinsames Ziel ist es, im kommenden Jahr drei bis fünf neue Standorte einzurichten.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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