Viel Zeit für "Oohhmm"
Trams der Linie M10 stehen oft im Stau

Bis zu sechs Minuten stehen Züge der M10 vor der Haltestelle am U-Bahnhof Eberswalder Straße häufig im Stau. Hier wird den Fahrgästen viel Geduld abverlangt. | Foto: Bernd Wähner
  • Bis zu sechs Minuten stehen Züge der M10 vor der Haltestelle am U-Bahnhof Eberswalder Straße häufig im Stau. Hier wird den Fahrgästen viel Geduld abverlangt.
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Sie ist eine der meist genutzten Straßenbahnlinien der Stadt: die M10.

Sie verbindet den S- und U-Bahnhof Warschauer Straße über die U-Bahnhöfe Frankfurter Tor, Eberswalder Straße, Bernauer Straße und Naturkundemuseum mit dem Hauptbahnhof und fährt auch am S-Bahnhof Nordbahnhof vorbei. Und im vergangenen Jahr wurde sie noch ein Stück weiter bis zum U-Bahnhof Turmstraße verlängert. Insgesamt 28 Haltestellen passiert sie nun auf ihrer Fahrt. In der Regel braucht sie für diese Strecke 43 Minuten. Allerdings könnte sie die Fahrgäste noch schneller ans Ziel bringen, wenn sie nicht häufig nur im Stop-and-go-Tempo vorankommen würde.

Carsten Meyer, der im Bötzowviertel lebt, nahm sich des Themas und recherchierte wo und wie die M10 ausgebremst wird. Augenzwinkernd, aber mit viel Sachverstand beleuchtet er filmisch, wo die Züge dieser Straßenbahnlinie immer wieder halten müssen, weil sie von Pkw und Lkw oder von Ampelvorrangschaltungen zugunsten anderer Verkehrsteilnehmer ausgebremst werden.

Besonders heftig ist die Entschleunigung der M10 oftmals vor der Haltestelle am U-Bahnhof Eberswalder Straße, und zwar sowohl in Ost-West- als auch in West-Ost-Richtung. Hier wird den Fahrgästen sehr viel Geduld abverlangt. Bis zu sechs Minuten steht die Straßenbahn hier im Stau oder an Ampeln, ehe sie die 50 Meter zur in Sichtweite befindlichen Haltestelle zurückgelegt hat.

Auf der gesamten Strecke von der Warschauer Straße bis zur Turmstraße summierten sich die vermeidbaren Wartezeiten der Straßenbahnen der Linie M10, die Carsten Meyer filmte, auf stattliche 13 Minuten. Er zeigt in seinem Videobeitrag aber nicht nur, wo die Linie M10 ausgebremst wird. Er macht zugleich Vorschläge, wie die Bahn beschleunigt werden könnte. Seinen interessanten Videobeitrag hat er auf YouTube veröffentlicht.

Als kleiner, heiter gemeinter Zusatz ist bei den Filmaufnahmen eine "Straßenbahn-Meditation zur Tiefenentspannung" entstanden, die von der angenehmen Stimme von Frank Bruhnhorn geleitet wird. Dafür filmte Carsten Meyer rund sechs Minuten lang, wie sich eine Bahn der M10 mühsam ihren Weg auf der Eberswalder Straße zur Haltestelle am U-Bahnhof bahnt. Es ist ein Versuch, sich der Entschleunigung der M10 mit Humor zu nähern. Auch diese „Tiefenentspannung“ ist auf YouTube zu finden.

„Die Verlangsamung auf dieser Strecke ist dem Umstieg auf den ÖPNV und damit dem Gelingen der Mobilitätswende nicht förderlich“, sagt Abgeordnetenhausmitglied Tino Schopf (SPD), nachdem er sich Carsten Meyers Videos angesehen hat. „In meiner Funktion als verkehrspolitischer Sprecher meiner Fraktion begleite ich das Thema ebenfalls und stehe in engem Austausch mit der BVG, damit es gelingt, diese wichtige Strecke im Stadtgebiet wieder ‚in Bewegung‘ zu bringen.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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