Durchfahrt verboten
Verkehrsinitiativen machen konkrete Vorschläge für Kiezblocks in Prenzlauer Berg

Enge Wohngebietsstraßen in Prenzlauer Berg werden immer wieder als Abkürzung oder Umfahrung von Hauptstraßen mit hohem Verkehrsaufkommen genutzt. Doch das soll sich nach einem BVV-Beschluss und zwei Workshops von Verkehrsinitiativen demnächst ändern.

Unfallgefahr, Lärm und Abgase sind die Gründe, weshalb die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Oktober beschloss, dass das Bezirksamt gemeinsam mit dem Senat, der BVG und der Polizei prüfen soll, ob ganze Wohnquartiere vom Durchgangsverkehr abgekoppelt werden könnten. Möglich wäre ein Einbahnstraßensystem oder das Aufstellen von Pollern. Untersucht werden sollte solch eine Abkopplung zunächst für einige innerstädtische Wohnquartiere. Im Ergebnis einer Machbarkeitsstudie könnte dann in einem dieser Wohnquartiere modellhaft das ganze getestet werden.

„Die Umsetzung des Beschlusses erfordert angesichts des Aufgabenumfangs sehr hohe finanzielle und personelle Kapazitäten, die den betroffenen Fachämtern nicht zur Verfügung stehen“, teilt allerdings Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) den Verordneten mit. Das sehen auch die Verkehrsinitiativen so. Deshalb haben sich das Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow, der Verein Changing Cities, die AG Verkehr der Bremer Höhe, die AG Verkehr von Bündnis 90/Die Grünen sowie das Projekt „Stadt für Menschen“ zusammengetan und zwei Workshops mit Anwohnern organisiert.

Nach Auffassung der Initiativen biete das Berliner Mobilitätsgesetz zusammen mit der geänderten StVO die rechtliche Grundlage für ein Erproben von Vorschlägen der Bürger. In den beiden Workshops erarbeiteten sie mit Kiezbewohnern Vorschläge für die Verkehrsberuhigung in 18 Gebieten des Bezirks – unter anderem in den Kiezen Kollwitzplatz, Winsviertel, Bötzowviertel, Gleimviertel, Helmholtzplatz, Grüne Stadt und Humannplatz. Alle Vorschläge finden sich auf https://bwurl.de/14t7. Diese werden nun vom Bezirksamt geprüft. Dazu werde eine ämterübergreifende AG Mobilität unter seiner Leitung eingerichtet, sagt Kuhn. Fachämter werden die Vorschläge bewerten und eine Priorisierung vornehmen. Danach soll zunächst in einem Wohnquartier ein sogenannter Kiezblock in einem verkehrlichen Feldversuch umgesetzt werden. Dieser erste Versuch wird dann genau geprüft, ehe weitere Entscheidungen getroffen werden.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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