Wohnungen völlig fehl am Platz: Verordnete stimmen für den Erhalt des Güterbahnhofs
Prenzlauer Berg. Der Güterbahnhof Greifswalder Straße Ost ist einer der wenigen noch erhaltenen Güterbahnhöfe im innerstädtischen Bereich. Für dessen Erhalt und seinen perspektivischen Ausbau spricht sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) per Beschluss aus.
„In Berlin wird derzeit an vielen Ecken gebaut“, sagt Roland Schröder von der SPD-Fraktion. „Wo Wohnungen entstehen, wird Beton und anderes Baumaterial benötigt. Der Weg aus dem Betonwerk bis zur Baustelle ist häufig lang und zeitraubend. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn der Transport auf der Straße stattfindet und in den Innenstadtbereich hineinführt.“
Mittels Schienentransport können solche Wege sinnvoll beschleunigt werden. Das sei auch im Interesse von Anwohnern innerstädtischer Straße und vor allem des Umweltschutzes, so Schröder weiter. Aber statt sich für den Erhalt und die Entwicklung des zentrumsnahen und verkehrsgünstig an der Ringbahn gelegenen Güterbahnhofs Greifswalder Straße auszusprechen, wird von Politikern und Investoren immer wieder eine mögliche Wohnbebauung der Fläche ins Gespräch gebracht. Schröder: „Wer Klima- und Umweltschutz ernst nimmt, muss deshalb für den Erhalt eines derart günstig gelegenen Güterbahnhofs wie dem an der Greifswalder Straße Ost sorgen.“ Dort werden etwa 250.000 Tonnen jährlich umgeschlagen. Das heißt, dass etwa 9260 Lkw-Fahrten zusätzlich jedes Jahr in der Stadt anfallen würden, wenn dieser Logistikstandort nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Eine eventuelle Wohnbebauung auf dem Gelände sei deshalb völlig fehl am Platze, so Schröder.
„Es ist vielmehr angezeigt, den Güterbahnhof langfristig als solchen zu sichern und perspektivisch weiterzuentwickeln, um damit eine zusätzliche Belastung durch Gütertransporte auf Pankower Straßen zu verhindern.“ Dieser Argumentation schloss sich die Mehrheit der Verordneten zustimmend an. Das Bezirksamt wurde außerdem aufgefordert, sich dafür einzusetzen, sämtliche langfristigen Planungen zur Umnutzung des Areals für Wohnzwecke einzustellen. Außerdem soll es sich bei den zuständigen Stellen für eine Weiterentwicklung des Logistikstandorts starkmachen. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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