Auf der Überholspur
85 Jahre Zweirad-Center Stadler
Ausbremsen? Auf keinen Fall. Weder Dr. Eckart von Hirschhausen, Max Raabe noch Cem Özdemir und schon gar nicht Josef Zimmerer wollen auf ihr bevorzugtes Verkehrsmittel verzichten: Das Fahrrad ist einfach ein Gewinnertyp, so weit sind sich alle einig.
Ohnehin muss sich das Fahrrad nicht über fehlende Aufmerksamkeit beklagen. Dass es Berlin – trotz der großen Herausforderungen, mit denen der Fahrradhandel seit fast zwei Jahren konfrontiert ist – in Bewegung bringt, findet auch Zimmerer. Er ist Niederlassungsleiter vom Zweirad-Center Stadler in Berlin. „Gerade im Bereich der Digitalisierung und Dienstleistung hat sich viel getan. Das beweisen nicht zuletzt die Sharing-Angebote“, in denen Zimmerer die Zukunft sieht.
Letztlich aber liegt der Fokus zukunftsweisender Ideen, Konzepte und Technologien noch immer auf der „Hardware“. Dass dabei den Entwicklern keineswegs die Puste ausgeht, zeigen umfangreiche Modellpaletten vom City-Flitzer bis zum Kindertransporter. Allein auf über 200.000 Quadratmetern Verkaufsfläche kommt Deutschlands größter Fahrradhändler Zweirad-Center Stadler.
Geschäft mit E-Bike nimmt Fahrt auf
Gab es früher „nur“ Mountainbikes, Trekkingräder und Rennräder, stehen jetzt Hunderte verschiedene Modelle für jeden Einsatzzweck zur Probefahrt bereit. Wie soll der Kunde da die Orientierung behalten, Herr Zimmerer? „Das geht eigentlich ganz schnell. Das A und O ist die richtige Analyse der Bedürfnisse durch ein geschultes Personal im Fachhandel“, ist er überzeugt. Letztlich nicht anders als vor 85 Jahren, als Josef Stadler 1936 mit einem kleinen Fahrradgeschäft in Regensburg den Grundstein für das bis heute familiengeführte Unternehmen legte.
Familienunternehmen in dritter Generation
Dass sich das Fahrrad über acht Jahrzehnte später mehr denn je als innovativ, umweltfreundlich und für die Mobilitätswende von großer Bedeutung erweisen würde, ahnte der Firmengründer wohl nicht. Tempo machen ist für die Familie jedoch von Anfang an „ihr Ding“. Helmut Stadler, Sohn des Firmengründers, entwickelte seine eigene Vision: eine Kombination aus permanenter Fahrradmesse, mit breitem Sortiment rund um das Thema Zweirad und der kompetenten Kundenbetreuung eines Fachgeschäftes. Mit der Eröffnung von Stadler Zweirad-Center feierte er 1981 einen weiteren Meilenstein. Mittlerweile leitet die Familie in dritter Generation mit 23 Häusern in Deutschland und dem größten Geschäft Österreichs das Unternehmen. Josef Zimmerer ist seit 23 Jahren dabei. Er hat die Berliner Niederlassungen mit aufgebaut. „Das waren die ersten Geschäfte außerhalb Bayerns und gleichzeitig der Start zu weiteren Niederlassungen in anderen Bundesländern.“
„Wir brauchen mehr Disziplin und sinnvolle Konzepte wie in Kopenhagen oder Amsterdam.”
Auch er ist davon überzeugt, dass alternative Mobilitätsformen keine Option sind, sondern ein Muss. Welche Rolle dabei das Fahrrad in Zukunft spielen wird, bleibt abzuwarten. Ginge es nach Josef Zimmerer, natürlich eine Entscheidende. Doch dafür beklagt er die Rücksichtslosigkeit, die im Berliner Straßenverkehr mitunter herrscht. „Wir brauchen mehr Disziplin und sinnvolle Konzepte wie in Kopenhagen oder Amsterdam.” Dazu gehört, dass man sich zunehmend mit Lastenrädern das öffentliche Straßenland teilt. Noch mehr Fahrt scheinen die Berliner beim Erleben von Abenteuern vor der Haustür aufzunehmen. „Im Radtourismus spielt natürlich die Entwicklung des E-Bike eine Rolle. Hier waren die Berliner jedoch zunächst deutlich zurückhaltender. Das Geschäft hat bei uns erst 2020 richtig Fahrt aufgenommen. In unseren Kundengesprächen sind mittlerweile Fragen nach Gewicht, Fahreigenschaft und Reichweite von Bedeutung.“
Für den passionierten Radfahrer geht es jetzt erst einmal wieder ins Berliner Umland. Nicht nur im Alltag, sondern auch in der Freizeit ist der Familienvater gerne mit dem Rad unterwegs.
Autor:Sab Ka aus Pankow |
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