"Fördern durch Spielmittel" trennt sich von Tischlerei

Siegfried Zoels, der Geschäftsführer von "Fördern durch Spielmittel", unterzeichnete die Übergabe-Dokumente mit SozDia-Vorstand Michael Heinisch, der seinen Sohn Paul mitbrachte. | Foto: Bernd Wähner
2Bilder
  • Siegfried Zoels, der Geschäftsführer von "Fördern durch Spielmittel", unterzeichnete die Übergabe-Dokumente mit SozDia-Vorstand Michael Heinisch, der seinen Sohn Paul mitbrachte.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Die Tischlerei, die bislang der Verein "Fördern durch Spielmittel" betrieb, ist ein inklusives Vorzeigeprojekt. Jetzt wird sie von einem neuen gemeinnützigen Betreiber übernommen.

„Unsere Tischlerei wurde 2003 gegründet“, sagt Siegfried Zoels, der Geschäftsführer des Vereins "Fördern durch Spielmittel". Dieser Verein entwickelt Spielzeug, mit dem auch Kinder mit Handicap spielen können. Um diese Spielsachen selbst fertigen zu können, stellte der Verein um die Jahrtausendwende einen Tischlermeister für die Holzwerkstatt ein. Man hatte dann die Möglichkeit, den Maschinenpark eines Tischlereibetriebs zu übernehmen. Auch den schwerbehinderten Tischlerhelfer beschäftigte man seinerzeit weiter. Mit Fördermitteln konnten neue Maschinen angeschafft werden. Schließlich entschied sich „Fördern durch Spielmittel“, aus der Tischlerei in der Immanuelkirchstraße 24 einen Zweckbetrieb zu machen.

Fortan wurden Tischlerarbeiten aller Art für gemeinnützige Vereine und Arztpraxen, aber auch für private Auftraggeber ausgeführt. „Von Anfang an bildeten wir auch junge Leute zu Tischlern aus“, sagt Zoels. So konnten bislang acht Azubis mit der Ausbildung beginnen, darunter drei mit Behinderungen.

Ein ganz besonderer Lehrling

Zurzeit hat die Tischlerei fünf Mitarbeiter, darunter einen ganz besonderen Lehrling. Yusuf Oktay ist derzeit der einzige gehörlose Tischlerlehrling in einer betrieblichen Ausbildung in Deutschland. Ihm wird das nötige Fachwissen in Gebärdensprache vermittelt. Für sein Engagement in der Ausbildung ist der Verein bereits als bester Ausbildungsbetrieb Pankows sowie mit dem Hermann-Schmidt-Preis vom Bundes-Verein „Innovative Berufsausbildung“ ausgezeichnet worden.

„Dass wir die Tischlerei nun an einen anderen Träger übergeben, liegt daran, dass unsere bisherige Tischlermeisterin den Arbeitsplatz wechselte“, erklärt Zoels. „Wir standen damit vor der Entscheidung, einen neuen Meister zu suchen oder einen Träger, der die Tischlerei mit unserem Ansatz fortführt. Dann könnten wir uns weiter auf unsere Kernaufgabe, die Entwicklung von Spielzeug konzentrieren.“

Mit der Stiftung SozDia konnte ein solcher Träger gefunden werden. „Wir haben selbst eine Tischlerei. In der bilden wir zurzeit 16 junge Leute mit Förderung vom Jobcenter aus“, sagt Stiftungsvorstand Michael Heinisch. In seiner Tischlerei hat SozDia zwei Meister. „Wir denken, dass es eine wunderbare Ergänzung ist, wenn bei uns künftig Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten können.“ SozDia übernimmt mit dem Zweckbetrieb von "Fördern durch Spielmittel" auch alle Mitarbeiter und natürlich die laufenden Aufträge. Standort bleibt weiterhin die Immanuelkirchstraße 24. BW

Weitere Informationen auf www.spielmittel.de sowie www.sozdia.de.
Siegfried Zoels, der Geschäftsführer von "Fördern durch Spielmittel", unterzeichnete die Übergabe-Dokumente mit SozDia-Vorstand Michael Heinisch, der seinen Sohn Paul mitbrachte. | Foto: Bernd Wähner
Toralf Schiele ist gehörlos. Er ist einer von zwei Mitarbeitern mit Behinderung in der Tischlerei an der Immanuelkirchstraße. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

91 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 449× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.433× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 202× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.637× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.