100 Jahre Groß-Berlin
Wo man sich im neuen Stadtbezirk vergnügte
Wo amüsierten sich die Bewohner aus Prenzlauer Berg um 1920 eigentlich?
Da gab es etliche Möglichkeiten. Die Brauereien im neu gegründeten Bezirk hatten ihre Biergärten. In Hinterhöfen gab es Theater und Varieté. Aber zwei Orte waren beim Volk besonders beliebt: der Pratergarten an der Kastanienallee und der Puhlmann’sche Garten an der Schönhauser Allee.
Die Geschichte des Berliner Praters lässt sich bis auf das Jahr 1837 zurückverfolgen. Zu dieser Zeit befand sich an der Stelle ein Etablissement für vorbeifahrende Fuhrwerke. Der große Durchbruch für den Prater kam 1880. Das Café wurde von Friedrich Schneider und Ernst Hillig gekauft. Die beiden machten daraus ein Vergnügungszentrum mit Bühne, Orchestersaal und Buffetgebäude. Der „Berliner Prater“ war um 1920 vor allem für die kleinen Leute ein Vergnügungsort, zu dem man mit „Kind und Kegel“ pilgerte. Während Vater und Mutter eine Molle zischten, vergnügten sich die Kinder im Prater-Garten.
Während es den Pratergarten heute noch gibt, ist der Puhlmann‘sche Garten inzwischen verschwunden. Er befand sich in der Schönhauser Allee 148. Dort entstand 1840 zunächst ein Gartenlokal, das 1851 vom Gastronomen Carl Puhlmann übernommen wurde. Später baute er es zu einem Sommertheater aus, das unter dem Namen Puhlmanns Vaudeville bekannt wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts baute die Familie Puhlmann auf dem Gelände weiter um und an. Es entstand Puhlmann‘s Filmpalast mit 700 Plätzen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges eröffneten die Puhlmanns im Gebäude wieder ein Theater. Dessen Betrieb stellten sie aber 1960 ein. 1963 wurden alle Gebäudeteile abgerissen. Und dann parkten dort mehrere Jahrzehnte Autos. Inzwischen ist dieser Parkplatz einem Quartier mit Wohnungen und Gewerbe gewichen, das den Namen „Puhlmannhof“ trägt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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