Dritter Bauabschnitt in der Rahnsdorfer Friedhofskapelle
Rahnsdorf. Seit zwei Jahren ist die denkmalgeschützte Rahnsdorfer Friedhofskapelle fest in der Hand der Restauratoren. Jetzt läuft bereits der dritte Bauabschnitt.
Erika Tröger bearbeitet einen Fensterrahmen mit der Heißluftpistole. Immer wieder führt sie den Luftstrahl über die alten Farbschichten, löst mit einem Spachtel die Farbe. Seit Ostern sind die Handwerker im über 100 Jahre alten Bauwerk und arbeiten im Rahmen des dritten Bauabschnitts an den Wänden sowie Türen und Fenstern. „Bis zu fünf Farbschichten mussten abgetragen werden. Wir haben rund 100 Kilogramm alte Farbe entfernt“, erzählt Restauratorenkollege Christian Böttcher.
An den Wänden haben sie sich regelrecht bis zur originalen Fassung von 1911 vorgearbeitet. Damals war die Farbe in Schabloniertechnik aufgetragen worden. Die historischen Muster werden künftig wieder sichtbar. Ebenso die Strukturen der Sandsteinelemente, auf denen die Musikempore ruht. Diese waren zu DDR-Zeiten mit mehreren Schichten geleimter Wandfarbe übertüncht worden. Jetzt ist der Sandstein wieder gut zu sehen.
Weil mit Abbeizern gearbeitet wird und viel Staub entsteht, müssen die Restauratoren Schutzmasken tragen, was die Arbeit nicht leichter macht. Besondere Vorsicht ist an den Bleiglasfenstern erforderlich. „Hier darf man nicht mit Heißluft ran, da würden die Einfassungen weich werden oder sogar schmelzen“, sagt Erika Tröger.
Bei der Innenrestaurierung der Friedhofskapelle arbeiten der Bezirk als Eigentümer und eine örtliche Bürgerinitiative eng zusammen. Weil kein Geld da war, hatte der Bezirk das Baudenkmal nur von außen restauriert. Erst als Bürger anboten, mit Spenden die Arbeiten zu unterstützen, ging es innen los. Bisher wurden rund 40 000 Euro gespendet oder durch Konzerte in der Kapelle eingespielt. Der Heimatverein Köpenick unterstützte die Restaurierungsarbeiten mit 3000 Euro. Bis Anfang Juni sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Für die Rahnsdorfer Bürgerinitiative um Jutta Benedix-Ulrich ist nach Abschluss der Arbeiten am Publikumsbereich das Engagement noch nicht beendet. Dann sollen nämlich die Nebenräume zumindest frisch renoviert werden. Auch das wird mit Spenden unterstützt. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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