Nur noch Restarbeiten
Friedhofskapelle ist fertig saniert
Nach sechs Jahren bürgerschaftlichen Engagements ist der Erfolg nicht zu übersehen. Ende Mai wurden die Restaurierungsarbeiten an der Friedhofskapelle Rahnsdorf beendet.
„Wir haben einen Vorraum und einen Nebenraum denkmalgerecht renoviert und die historischen Türen überarbeitet. Außerdem wurden acht historische Stühle restauriert, die vermutlich auch schon rund 100 Jahre alt sind“, berichtet Restauratorin Viera Kucera. Allerdings haben die Stühle früher wohl nicht in Rahnsdorf gestanden. Ein Inventaraufkleber ist mit "Groß-Berlin, Stadtbezirk Treptow" beschriftet. Der Begriff Groß-Berlin wurde im Osten der Stadt bis Mitte der 70er-Jahre verwendet, registriert wurden die Sitzmöbel also im damaligen Nachbarbezirk Treptow. Irgendwann wurden die mit Ornamenten verzierten Stühle mit brauner Fußbodenfarbe überpinselt.
Das Besondere am Projekt Friedhofskapelle – das 1910 eingeweihte Bauwerk wird unter finanzieller Mithilfe der Bürger restauriert. Bezirk und die Initiative Friedhofskapelle teilen sich die Kosten für die denkmalpflegerisch aufwendigen Arbeiten je zur Hälfte. "Seit 2012 haben wir über 70 000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Geld wurde über Spendenaktionen, durch Buchlesungen und Konzerte in der Kapelle eingeworben“, erklärt Jutta Benedix-Ulrich, die Initiatorin. Die frühere Einzelhändlerin wohnt gegenüber der Kapelle, viele ihrer Familienmitglieder liegen auf dem Rahnsdorfer Friedhof begraben. Nachdem ein erster Spendenaufruf des Bezirksamts vor rund zehn Jahren in der Berliner Woche leider nicht zum Erfolg führte, hatte sie die Initiative übernommen. Allein der Heimatverein Köpenick hat mit den Erlösen aus der Tombola zum jährlichen Fischer- und Fährmannsfest 5000 Euro zur Restaurierung beigetragen.
Beendet sind zwar die klassischen Restaurierungsarbeiten im Innern der Kapelle, einige Restarbeiten sind jedoch noch geplant. So soll der über 100 Jahre alte Fußboden vom Schmutz vergangener Jahrzehnte gereinigt werden. Dazu wird ein Fachmann demnächst an einer ausgewählten Stelle eine Probereinigung durchführen. Außerdem soll das Beleuchtungskonzept der Feierhalle noch einmal überarbeitet werden.
„Wir brauchen dafür noch einmal rund 10 000 Euro. Nach den Sommerferien gibt es auch wieder Spendenveranstaltungen in der Kapelle, am 11. November zum Beispiel einen Vortrag von Gregor Gysi“, erzählt Jutta Benedix-Ulrich.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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