Erinnerung an Kunstmaler und ersten Wasserretter
Tafeln für Richard Puls und August Herrmann enthüllt

Bürgermeister Oliver Igel (Mitte) enthüllte die Informationstafeln auf dem Friedhof Rahnsdorf. | Foto:  Heimatverein Köpenick
  • Bürgermeister Oliver Igel (Mitte) enthüllte die Informationstafeln auf dem Friedhof Rahnsdorf.
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Auf dem Friedhof Rahnsdorf an der Fürstenwalder Allee 93 hat Bürgermeister Oliver Igel (SPD) zwei neue Informationstafeln enthüllt. Sie befinden sich an den Gräbern des Kunstmalers Richard Puls und des Begründers der Wasserrettung auf dem Müggelsee, August Herrmann.

Finanziert wurden die Tafeln anteilig durch die Kiezkasse Rahnsdorf, gestaltet und hergestellt durch den Heimatverein Köpenick. Damit sollen Friedhofsbesucher wichtige biografische Informationen zu dort bestatteten Personen erhalten. Nach Auskunft des Bezirksamts ist eine Fortsetzung geplant.

Motive aus der Natur

Einer der beiden Geehrten ist der in Wusterhausen an der Dosse geborene Richard Puls (1855-1942). Nach einer kaufmännischen Lehre in Berlin betrieb er anfangs einen Kurz- und Schreibwarenhandel sowie später einen für Lederwaren. Sein Interesse am bildnerischen Gestalten galt frühzeitig der Landschaftsdarstellung. Dabei ließ er sich durch seine märkische Heimat anregen. Im Zuge seiner künstlerischen Entwicklung nahm Richard Puls Unterricht beim zu jener Zeit bedeutenden Landschaftsmaler Alexius Geyer und war außerdem im Meisteratelier von Eugen Bracht tätig. Ab 1912 engagierte er sich kommunalpolitisch in der Stadtverordnetenversammlung des damals noch selbstständigen Lichtenberg. Bereits ab 1893 verbrachte er die Sommermonate in Rahnsdorf, wo er sich später dauerhaft niederließ und ausschließlich als Kunstmaler tätig war. Zunächst fertigte er Bleistiftzeichnungen und Aquarelle, ab 1910 vor allem Ölgemälde. Auch Studienreisen durch Deutschland, Italien oder die Niederlande inspirierten ihn bei der Motivsuche für seine Bilder. Richard Puls starb 1942 in Rahnsdorf.

Mehr als 150 Menschen gerettet

Die andere Informationstafel fasst das Leben des Fischermeisters August Herrmann (1842-1915) zusammen, der aus einer bekannten Rahnsdorfer Fischerfamilie stammte und in der Dorfstraße 9 wohnte. Bei seiner Arbeit erlebte er häufig, wie rau und unberechenbar besonders der Müggelsee bei stürmischem Wetter sein konnte und Leute in Gefahr brachte. Er selbst rettete unter Lebensgefahr mehr als 150 in Not geratene Menschen vor dem Ertrinken. Für diese Leistung wurde er 1894 mit der preußischen „Rettungsmedaille am Bande“ ausgezeichnet.
Herrmann regte zudem an, einen Beobachtungsturm an der Landspitze der Einmündung der Spree in den Müggelsee zu errichten und überzeugte andere Fischer von der ehrenamtlichen Wasserbeobachtung. Er gilt somit als Pionier des heute praktizierten Wasserrettungsdienstes. Gemeinsam mit anderen Rahnsdorfer Fischern ermöglichte er durch Grundstücksübereignung auch die Anlage eines größeren Rahnsdorfer Friedhofs an der Fürstenwalder Allee. Neben der Dorfkirche erinnert ein im Jahr 1929 von Paul Gruson geschaffenes Reliefportrait auf einer Muschelkalkstele noch heute an seine Verdienste.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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