Die Decke aus dem Sommercamp: Ursula Wiemer bewahrt eine besondere Erinnerung auf
Köpenick. Kürzlich berichteten wir von der geplanten Sanierung des Strandbads Müggelsee. Unsere Leserin Ursula Wiemer (84) meldete sich mit einer ganz besonderen Erinnerung bei uns.
Die Erinnerung kann man sogar anfassen, es ist eine derbe Wolldecke. „Die bekam mein Bruder 1946, als es die ersten Sommerferien nach dem Krieg gab. Da das Strandbad Müggelsee den Krieg ohne Schäden überstanden hatte, wurden Köpenicker Kinder dort zu den Ferienspielen geschickt“, erzählt Leserin Ursula Wiemer.
Einsatz beim Bügeln
Die Kinder wurden mit der Straßenbahn 83, die nach Reparaturarbeiten wieder in Betrieb war, nach Rahnsdorf gebracht. Dort konnten sie spielen und baden, mittags gab es ein Essen. „Unsere Mutter hat in der Kartenstelle Köpenick gearbeitet und wurde als Betreuer eingesetzt“, erinnert sich die Rentnerin. Als Zugabe erhielten alle Kinder eine Decke für den Strand. In die wurde eine Nummer eingestickt, und nach den Sommerferien durften alle Kinder das gute Stück behalten. „Mein Bruder Detlef lebt schon lange im Westen Deutschlands, die Decke blieb als Erinnerung hier. Ich nehme sie immer noch zum Bügeln“, sagt Ursula Wiemer.
Das Strandbad in Rahnsdorf war schon in ihrer Jugend nicht ihr Ding. Das Wasser war sehr flach, und es gab keinen Sprungturm. „Wir Jugendlichen haben lieber das Seebad Friedrichshagen mit seinem Fünf-Meter-Turm besucht“, erinnert sie sich.
Der letzte Spaziergang zum Strandbad Müggelsee liegt zwei Jahre zurück. Ursula Wiemer war enttäuscht, wie heruntergekommen das einst schmucke Bad jetzt ist. „Da sah es dort nach dem Krieg ordentlicher aus. Hoffentlich gelingt die geplante Restaurierung“, sagt sie zum Abschied. RD
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