Berliner Friedhöfe
Vom wilden Wasser und mutigen Fischern...
Das kleine gepflegte Rahnsdorf, an der Müggelspree gelegen, war einst ein zünftiges Fischerdorf mit einer späten Kirche. Die erste von 1660/70 wurde 1728 als Fachwerk erneuert und jene brannte 1873 bei einem Dorfbrand ab. Die stolze, neue Kirche ist dann 1878, aus festem Backstein, zu Ehren Gottes, mit einem weit sichtbaren Turm gebaut worden. Ganze Fischergenerationen sind dort getauft, eingesegnet, verheiratet und begraben worden. Der Friedhof, wie üblich um die Kirche, ist allerdings längst aufgelassen. Er markiert sich dennoch durch wenige Grabsteine. Ganz besonders aber ragt ein gut denkmalgepflegtes, gußeisernes Grabkreuz einsam aus dem Kirchenhügel. (s.Foto) Eine Besonderheit für Rahnsdorf.
Hier gedenkt man dem Fischer Carl Ludwig Kahlenberg. ( der Heimatforscher Kurt Pomplun schreibt Fahlenberg) Jener Mann ist vermutlich in Ausübung seines Berufes, dann mit dem Boot ertrunken. Gleichwohl dazu kann man an der Rückseite der Kirche, neben dem Grab eine zusätzliche Information lesen. (s.Foto) Der arme Fischer hinterließ sozusagen noch einen „Unfallbericht“ vom Sterbetag, der in der Mitte des Kreuzes noch schwach zu lesen ist:
"Das Wasser war mein Sterbebette, am Abend war mein letzter Tag Vergebens rief ich: rette, rette, weil Niemand mich ertrinken sah. Da schlief ich denn in Angst und Pein so nach und nach im Wasser ein. "
Dieses Geschehen hatte offenbar das Wasserrettungswesen um den Müggelsee angefeuert. So fühlte sich Fischer August Herrmann, nach Kenntnis des Unglücks seines Kollegen, bemüßigt bei aufkommenden Sturm den Müggelsee zu überwachen. Sicher konnte er somit einige Menschen vor dem Ertrinken damals retten und erhielt 1872 die „Rettungsmedaille mit dem Bande“. (s.Foto)
Ein kleiner Ehrenhain, liebevoll von Heimatfreunden und Ortskundige aus Rahnsdorf und Umgebung geschaffen, berichtet auf dem Dorfanger von Rahnsdorf vom Wasserrettungswesen um Berlins Fischerei und heutigem Naherholungsgebiet, am Müggelsee. (s.Foto)
(Unterstützung: Kurt Pomplun "Berlins alte Dorfkirchen" S.78/79 Verlag Bruno Hessling Berlin 1976)
Ralf Rohrlach
Autor:Ralf Rohrlach aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.