Ablagerungen müssen alle fünf Jahre entfernt werden
"Achtung Sprengung", ruft Sprengmeister Matthias Hippel, dann ertönt ein dumpfer Schlag. Tief unten in Brunnen C 20 sind rund 100 Gramm Nitropenta detoniert. Das ist eines der modernsten Verfahren, um "müde" gewordene Trinkwasserbrunnen wieder auf Höchstleistung zu bringen. Ralf Moche ist Projektleiter für die Brunnensanierung bei den Berliner Wasserbetrieben. "Die Brunnen verockern im Laufe der Jahre regelrecht. Aus dem Wasser setzen sich Mangan und Eisenoxid auf den Edelstahlkörben fest. Die Kruste muss alle fünf Jahre entfernt werden. Es gibt da auch Verfahren, die Ablagerungen mechanisch mit Bürsten oder Hochdruckreinigern zu entfernen. Aber eben auch die Möglichkeit, durch den Impuls einer kleinen Sprengung die Ablagerungen zu lösen", erzählt er. Die Vorbereitung eines Brunnens für die Sprengung dauert mehrere Stunden. Zuletzt wird ein Stahlrahmen mit der Zündschnur, die wie eine farbige Kunststoffwäscheleine aussieht, in die Tiefe gelassen. Dann werden Zündkapsel und Kabel angebracht. Die Explosion erfolgt unter Wasser, nach einigen Sekunden sieht man eine große Blase aus Explosionsgasen aufsteigen. Dann wird der Rahmen wieder emporgezogen und ein Pumprohr in den Brunnen gesenkt. "Wir pumpen rund 50 Kubikmeter Wasser ab, dann wird das Resultat der Brunnenregenerierung begutachtet", sagt Projektleiter Ralf Moche.
Das Wasser, das Brunnenspezialist Horst Dittner jetzt abzapft, sieht fast schon klar wie Quellwasser aus. Der Brunnen C 20 in der Galerie am Müggelseedamm ist jetzt wieder fit für die nächsten fünf Jahre.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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