Zwei Angler kamen verunglückten Ruderern zu Hilfe

Mit dem Schlauchboot eilten die beiden Angler Marco Noack-Ihlenfeld (links) und Daniel Dilewski den Ruderern zu Hilfe. | Foto: Ralf Drescher
  • Mit dem Schlauchboot eilten die beiden Angler Marco Noack-Ihlenfeld (links) und Daniel Dilewski den Ruderern zu Hilfe.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Rahnsdorf. Den 26. Oktober wird Marco Noack-Ihlenfeld (39) aus Hessenwinkel nicht so schnell vergessen. Eigentlich war er nur mit einem Freund aus Hellersdorf zum Angeln gefahren. Dann wurden beide zu Rettern aus höchster Not.

Die Ruderer Klaus und Stefan G. vom Eisenbahn-Sportverein Schmöckwitz waren gegen 14 Uhr mit ihrem Zweier zur großen Umfahrt um die Müggelberge gestartet. Auf dem Seddinsee rammten sie eine Fahrwassertonne, das Boot drohte zu sinken (Berliner Woche berichtete)."Es fing bereits an zu dämmern, gegen 16 Uhr wollten wir dichter an die Insel Seddinwall, weil dort oft Zander und Hecht stehen", erzählt Daniel Dilewski (33). "Da sahen wir die Ruderer in rund 200 Metern Entfernung. Es sah aus, als wenn beide im Wasser liegen. Ich dachte erst an eine Rettungsübung, sah aber keine weiteren Boote", sagt Dilewski. "Obwohl nicht um Hilfe gerufen wurde, habe ich meinen Motor angeworfen und bin hingefahren", berichtet Marco Noack-Ihlenfeld. Vor Ort wird die Katastrophe deutlich. Das Ruderboot ist voll Wasser gelaufen, beide Sportler sind seit längerer Zeit im gut zehn Grad kalten Wasser. Klaus G. gibt kaum noch Lebenszeichen von sich, er klemmt mit den Füßen im Ruderboot. "Ich habe den Vater über den Bug ins Boot gezogen und dann den Sohn an Bord geholt", berichtet Noack-Ihlenfeld. Dann geht es mit Vollgas in Richtung Bootshaus. Der Angler holt alles raus, was Schlauchboot und 15-PS-Außenborder leisten können. Mit Tempo 40 geht es ans Schmöckwitzer Ufer. Unterwegs setzt der Sohn von Klaus G. mit dem Telefon des Anglers den Notruf ab. Als das Boot mit den Verunglückten den Hafen erreicht, kommt bereits ein Rettungswagen, in der Luft dröhnt der Rotor des Rettungshubschraubers. An Land muss der ältere Ruderer sofort reanimiert werden. "Die zehn Minuten bis zum Hafen waren die längsten zehn Minuten meines Lebens", sagt Marco Noack-Ihlenfeld. Während er die Verunglückten an Land bringt, sammelt sein Anglerkumpel auf dem Seddinsee die Habseligkeiten der Ruderer ein und nimmt das gekenterte Boot in Schlepp. Dann steuert auch er den Hafen an.

Viel Aufhebens von ihrer Rettungsaktion wollen die jungen Männer, die im Bootshandel (Marco Noack-Ihlenfeld) und in der Bausanierung (Daniel Dilewski) tätig sind, nicht machen. "Das war für uns selbstverständlich, wir sind als Angler oft auf dem Wasser und könnten ja auch einmal Hilfe benötigen", sagen sie.

Im Köpenicker Rathaus prüft man nun, wie die Rettungstat gewürdigt werden kann. "Infrage kommen eine Auszeichnung mit der Rettungsmedaille oder eine öffentliche Belobigung", teilt Bürgermeister Oliver Igel (SPD) mit. Während Stefan G. das Unglück unbeschadet überstanden hat, liegt sein Vater Klaus G. im Krankenhaus Köpenick weiterhin im Koma. Die Ruderkameraden vom Eisenbahn-Sportverein werden die beiden Retter jetzt erst einmal als Ehrengäste zur Weihnachtsfeier einladen.

Lesen Sie dazu auch unseren Artikel auf http://asurl.de/yi.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 326× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 633× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 606× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.020× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.