Postbank hat Vertrag zu Finanzdienstleistungen in Rahnsdorf gekündigt

Ines Manz vor ihrem Rahnsdorfer Geschäft. | Foto: Ralf Drescher
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Peter S. (Name geändert) holt sich regelmäßig seine Rente in der Postagentur von Ines Manz ab. Sollte nicht noch ein Wunder geschehen, muss er sich ab September etwas anderes einfallen lassen.

Denn die Post hat Ines Manz, die ihr Geschäft am Springeberger Weg betreibt, gekündigt. Sie soll nur noch Paket- und Briefdienste, aber keine Finanzdienstleistungen mehr anbieten. „1996 hatte das Rahnsdorfer Postamt für immer geschlossen, deshalb kam ich mit meiner Postagentur den Anwohnern und dem Konzern gerade recht. Kurz vor Weihnachten 2016 hat sich die Post für meine 20-jährige Arbeit mit einer Urkunde und einem Aufkleber an der Ladentür bedankt. Und nun schickt sie einen Vertreter, der eine Vertragsänderung ankündigt, bei deren Realisierung sämtliche Finanzdienstleistungen entfallen würden“, ärgert sich die 64-Jährige.

Sie hatte sich im Wendejahr 1989 mit viel Mühe und gegen DDR-behördlichen Wind mit einem Schreibwarenladen selbstständig gemacht. Weil es in Rahnsdorf so viele alte Menschen gibt, die in Computertechnik und Onlinebanking kein Vertrauen haben, sind gerade die Postbankleistungen rund ums Geld gefragt. „Wenn ich keine Finanzdienstleistungen mehr anbieten kann, müssen die bisherigen Kunden nach Erkner oder Friedrichshagen. Und in Friedrichshagen kann man an der Post nicht einmal parken, da sind doch Probleme vorprogrammiert“, meint Ines Manz.

Klein beigeben will die Rahnsdorferin nicht, auch nicht gegen den mächtigen Konzern, dessen Vertreter Sparmaßnahmen als Begründung vorgebracht haben. Seit Mitte März sammelt die Unternehmerin Unterschriften gegen die Schließung, bereits 600 Kunden hatten in den ersten zwei Wochen unterschrieben. „Bis Mai sammle ich weiter, dann bekommt die Postbank die Listen. Außerdem werde ich unseren Bürgermeister um Hilfe bitten und auf die besondere Situation der älteren Rahnsdorfer hinweisen“, sagt Ines Manz. Wer unterschreiben will, kann das im Geschäft am Springeberger Weg 16 tun.

Tim Rehkopf von der Pressestelle der Postbank erklärt: "Die Postbank ist darauf angewiesen, wirtschaftlich zu arbeiten. In der Filiale Rahnsdorf lassen sich aufgrund der geringen Nutzung das Angebot der Postbank-Leistungen und die damit verbundenen Kosten betriebswirtschaftlich nicht mehr rechtfertigen. Heutzutage nutzen immer mehr Kunden das Onlineangebot oder Telefonbanking"

Laut Rehkopf wird das Angebot in Rahnsdorf zum 30. November beendet. Danach stehen die Partnerfilialen in der Schönblicker Straße 2-4 in Wilhelmshagen und in der Brandenburgischen Straße 149 in Schöneiche sowie in der Friedrichstraße 13 in Erkner zur Verfügung.

Das Geld war den Rahnsdorfern bereits vor Weihnachten 2017 fast knapp geworden. Da hatte die Sparkasse nach vielen Jahren ihre Filiale am S-Bahnhof Wilhelmshagen geschlossen und auch die Geldautomaten abgebaut (die Berliner Woche berichtete). Inzwischen gibt es zumindest teilweise Ersatz durch einen Geldautomaten auf dem Edeka-Parkplatz an der Fürstenwalder Allee.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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