Acht Millionen Euro für das Strandbad Müggelsee
Rahnsdorf. Mitte November gab es eine gute Nachricht aus dem Bundestag. Der Haushaltsausschuss hat vier Millionen Euro für die Sanierung des Strandbads Müggelsee bewilligt.
Damit scheint das Tauziehen um die rund 20 Hektar große Anlage beendet. Das Land Berlin soll weitere vier Millionen Euro für die Sanierung bereitstellen. Der Bezirk hatte sich seit Jahren bemüht, mit Fördergeldern und lokalen Unternehmen ein Sanierungskonzept zu entwickeln. Jedoch ohne Erfolg. Mehrere Investoren sprangen ab, weil das Betreiberkonzept nicht schlüssig erschien.
Die Berliner Bäderbetriebe hatten in den Standort trotz der maroden Bausubstanz nicht mehr investiert und das Bad 2006 geschlossen. Um es weiter nutzen zu können, hatte der Bezirk das Grundstück übernommen und öffnet es gemeinsam mit dem Verein "Bürger für Rahnsdorf" bei freiem Eintritt als Badestelle ohne Betreuung durch Bademeister. Pro Jahr kommen mehrere Zehntausend Besucher.
Mitte November sind natürlich keine Badegäste mehr anzutreffen. Dafür ein einsamer Strandspaziergänger und ein paar Kitesurfer, die sich auf ihrem Brett von einem Lenkdrachen ziehen lassen. Da die Begrenzungstonnen des Badebereichs eingeholt wurden, gibt es jetzt für sie keine Einschränkungen. Spaziergänger Frank Buske hat bereits von der Finanzspritze für das Strandbad gehört. „Hoffentlich bleibt das dann auch nach der Sanierung eine Einrichtung für den Normalbürger und wird kein Luxusobjekt“, meint er.
„Wir werden es natürlich weiter als Strandbad nutzen, für viel mehr bietet die Architektur des Jahres 1930 ja keinen Platz. Gastronomie und kleinere Veranstaltungsräume sollten jedoch möglich sein“, sagt dazu Bürgermeister Oliver Igel (SPD). Ausdrücklich dankt er vor Ort dem Bundestagsabgeordneten Matthias Schmidt (SPD). Der hatte sich immer wieder für Bundesmittel zur Sanierung eingesetzt. Jetzt will der Bezirk die im Vorfeld versprochenen Landesmittel sichern, dann sollen die Planungsleistungen ausgeschrieben werden. Das könnte bereits im kommenden Jahr erfolgen. Nach Fertigstellung wird das Baden, obwohl von Bürgervertretern gefordert, wohl nicht mehr kostenlos sein. Denn ein privater Betreiber, der Reinigung, Gehälter für Personal und Bademeister und Energiekosten tragen muss, wird das nicht leisten können. Derzeit zahlt der Bezirk im Jahr 40 000 Euro, damit die Tore überhaupt geöffnet werden können.
Das Strandbad Müggelsee gibt es seit 1912, bereits im ersten Jahr kamen 177 000 Besucher. Die hölzerne Anlage brannte 1928 ab und wurde durch den Betonbau ersetzt, Wiedereröffnung war 1930. Inzwischen sind die Schäden am Bauwerk so eklatant, dass Innenräume gesperrt und Vordächer teilweise abgestützt werden mussten.
In diesem Jahr konnte der Bezirk wenigstens, wie seit Jahren geplant, die marode Uferkante aus Beton abreißen lassen. Damit ist der Strandzugang wieder ohne Einschränkungen möglich. Die Abrisskosten von 500 000 Euro wurden durch Ausgleichsmaßnahmen für den Straßenbau finanziert (Die Berliner Woche berichtete). RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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