Initiativen, Vereine und Organisationen wollen die Artenvielfalt erhalten
Berlin rettet die Wildbienen
Seit zwei Jahren treibt der Verein „Bürger für Rahnsdorf“ ein vorbildliches Wildbienenprojekt voran. Zuerst schufen die Vereinsmitglieder auf einer 900 Quadratmeter großen Fläche die notwendigen Lebensbedingungen für die kleinen Bestäuber. Nun wurden die Bemühungen der Rahnsdorfer mit einer Zuwendung über rund 3000 Euro der Lotto-Stiftung Berlin belohnt.
Die „Bürger für Rahnsdorf“ und ihre für jedermann zugängliche Wildbienenmusterfläche an der Fürstenwalder Allee, Ecke Püttbergeweg reihen sich ein in eine Vielzahl von Akteuren in der Hauptstadt, die sich für Lebensräume für Wildbienen und andere Bestäuber einsetzen.
Schaugarten dank vieler Ehrenamtler
Noch früher als der Rahnsdorfer Verein engagierte sich der Verband der Gartenfreunde in Treptow für die Wildbienen. Vor fast genau fünf Jahren, am 20. Juni 2015, wurde im Gartenzentrum des Verbandes ein etwa 500 Quadratmeter großer Wildbienen-Schaugarten eröffnet. Dieses „Demonstrations-, Inspirations- und Lernobjekt“ konnte dank des Einsatzes vieler Ehrenamtlicher aus den Kleingartenvereinen geschaffen werden.
Derartige Initiativen haben auch die Freie und die Technische Universität, Berliner Imker, Kleingärtner, Naturschutzverbände und -organisationen sowie Vereine und Kirchengemeinden ergriffen, aber auch Wohnungsbau- und andere Unternehmen, zahlreiche öffentliche Stellen, Ämter und Verwaltungen auf Bezirks- und Landesebene, die Berliner Feuerwehr, Landschaftsverbände, Stiftungen und die Industrie- und Handelskammer.
Die in Berlin vorkommenden 322 Arten von Wildbienen werden es ihnen danken. Wildbienen sind für das Ökosystem elementar. Seit 40 Millionen Jahren bestäuben sie Blütenpflanzen. Ohne Wildbiene kein Apfel. Doch die fleißigen Tierchen sind auf dramatische Weise vom Aussterben bedroht. Ihr Lebensraum wird immer kleiner. Schuld sind die industrialisierte Landwirtschaft, Monokulturen, die Verwendung von Pestiziden und dazu ein rasanter Flächenverbrauch. Wildbienen und andere Bestäuber finden kaum noch Nahrung und Nistplätze.
Umweltsenatorin Regine Günther (B’90/Grüne) will Berlin zur artenreichsten Stadt Deutschlands machen. 2018 hat sie das Programm „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ in Charlottenburg-Wilmersdorf an den Start gebracht. Inzwischen legen weitere Bezirke Blumenwiesen an, pflanzen Wildstauden und schaffen Nisthabitate.
Initiativen, Vereine und Organisationen der Zivilgesellschaft folgen diesem Beispiel. Die Initiative zur Aktion und Bildung nachhaltiger Entwicklung „Your Little Planet“ hat 2017 das Projekt „Quartier Berlin Lankwitz“ auf den Weg gebracht. In einem ersten Schritt wurde eine zentrale Nisthilfe für Wildbienen auf dem Gelände der Seniorenfreizeitstätte „Maria-Rimkus-Haus“ an der Gallwitzallee installiert.
Eine herausragende Rolle beim Schutz der Wildbienen kommt den Berliner Kleingärtnern zu. Ihre Gärten sind ein wertvolles Refugium für die Pflanzen- und Tierwelt und nehmen rund 2900 Hektar oder drei Prozent der Stadtfläche ein. Die Grüne Liga, ein Netzwerk ökologischer Bewegungen, informiert Bürger und Akteure umfassend: so mit der Gartenbox „Bestäubend schön in Berlin“. Sie beinhaltet rund 130 Karteikarten mit Tipps und Tricks zum für bestäuberfreundlichen Gärtnern.
Stiftung bietet Patenschaften an
Und die Stiftung für Mensch und Umwelt aus Zehlendorf bietet Wildbienen-Patenschaften an. Mit Spenden finanziert die Stiftung den Aufbau von Wildbienengärten und das Aufstellen von Nisthilfen, führt Seminare zu „bienenfreundlichem Gärtnern“ und Pflanzaktionen von heimischen, nektar- und pollenreichen Pflanzen an öffentlichen Orten durch, gibt Informations- und Unterrichtsmaterialien zum Thema heraus, stellt Aktions- und Mitmachstände bereit und richtet unter anderem Pflanzwettbewerbe aus.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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