Eine echte Rosenthaler Pflanze erzählt

Damit spielte man in ihrer Kindheit: Christel Liebram präsentiert in der Rosenthaler Heimatstube Spielzeug aus vergangenen Jahrzenten. | Foto: Bernd Wähner
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Rosenthal. Sie ist eine der bekanntesten Heimatforscherinnen des Bezirks: Christel Liebram. Dieser Tage wird sie 80 Jahre alt – und ist aktiv wie eh und je.

Wer sie in der Heimatstube im Landhaus Rosenthal besucht, merkt sofort, dass sie in diesem Ortsteil verwurzelt ist. Sie kann zu jedem Ausstellungstück eine Geschichte erzählen. Man könnte ihr stundenlang zuhören. Sie hat ein unerschöpfliches Wissen über Rosenthal. Aber auch in den anderen Alt-Pankower Ortsteilen kennt sie sich bestens aus. Von 1993 bis 2006 war sie Vorsitzende des Vereins Freundeskreis der Chronik Pankow. Christel Liebrams enge Beziehung zu Rosenthal hat ihren Grund. Seit Generationen wohnt ihre Familie hier. Mit ihrem Mann Helmut lebt sie heute in einem alten Bauernhaus. In diesem Haus, das ihr Urgroßvater, Albert Schulze baute, verbrachte sie ihre Kindheit.

Ihr Großvater Gustav Preuß heiratete Schulzes Tochter Selma. Die beiden waren das erste Brautpaar, das im neu errichteten Jugendstilkirchsaal im Ortsteil getraut wurde. Die Preußens bauten in Rosenthal eine Gärtnerei auf. Sohn Erich Preuß lernte im Betrieb seiner Eltern. Seine Frau Lieselotte kam auf eine Annonce hin in den Betrieb. Sie verliebte sich in Erich, und vor 80 Jahren erblickte dann Christel das Licht der Welt.

Vater und Großvater sorgten dafür, dass nach dem kleinen Mädchen sogar eine Blume benannt wurde. Beide hatten sich auf die Tulpentreiberei im Gewächshaus spezialisiert. Damit die Gewächshäuser aber ganzjährig ausgelastet sind, züchteten sie den Rest des Jahres eine neue Zierpflanze aus der madagassischen Kalanchoe. Der Neuzüchtung gaben sie den Namen „Christel Preuß“. Fortan war weltweit auf allen Samentüten auch das Kinderbild des Mädchens zu sehen.

Christel besuchte das frühere List-Gymnasium an der Kuckhoffstraße. Sie arbeitete als Gärtnerin, studierte dann Pflanzenschutz und lebte einige Zeit im Oderbruch. Anfang der 1960er übernahm sie die Leitung einer Schüler-Biologiestation in Pankow und bildete sich pädagogisch weiter. Von 1966 bis 75 war sie Lehrerin für Biologie und Chemie an der 8. Polytechnischen Oberschule.

Seit 1975 ist sie aber dem Landhaus Rosenthal verbunden. In dieser Freizeiteinrichtung begann sie, Geschichts- und Umweltgruppen zu leiten, und auch eine Arbeitsgemeinschaft junger Reporter betreute sie. Schon als Lehrerin begann sich Christel Liebram mit der Regionalgeschichte zu beschäftigen. Auch ihr Mann Helmut, mit dem sie seit 45 Jahren Jahre verheiratet ist, begeisterte sich dafür.

Über Jahrzehnte sammelten beide Gegenstände aus der Regionalgeschichte, die heute in der Rosenthaler Heimatstube zu sehen sind. Außerdem führten sie unzählige Zeitzeugen-Interviews, um Erinnerungen zu bewahren. Die Ergebnisse ihrer Forschungen zur Regionalgeschichte hat das Ehepaar in mehreren Publikationen veröffentlicht. Seit Jahren ist Christel Liebram außerdem jeden Freitag von 14 bis 17 Uhr in der Heimatstube des Landhaueses an der Hauptstraße 94 anzutreffen. Hier steht sie jedem, der etwas über die Rosenthaler Geschichte wissen möchte, für Auskünfte zur Verfügung. BW

Aber Christel Liebram geht auch mit der Zeit. Auf ihrer eigenen Internetseite www.in-pankow.de schreibt sie über lokale Geschichtsthemen, die sie bewegen. Zum 80. Geburtstag: Herzlichen Glückwunsch!
Damit spielte man in ihrer Kindheit: Christel Liebram präsentiert in der Rosenthaler Heimatstube Spielzeug aus vergangenen Jahrzenten. | Foto: Bernd Wähner
Auch präsentiert sie alte Werkzeuge von Rosenthaler Handwerkern sowie bäuerliche Geräte. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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