Ein Experiment in bestem Sinne
Politiker fragen und Bürger antworten: verteilte Rollen bei der ersten Ortsteilkonferenz in Rosenthal

Bürgermeister Sören Benn eröffnete die Ortsteilkonferenz im vollbesetzten Saal. | Foto: Bernd Wähner
10Bilder
  • Bürgermeister Sören Benn eröffnete die Ortsteilkonferenz im vollbesetzten Saal.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Was wünschen sich die Rosenthaler für ihren Ortsteil? Wo gibt es Defizite? Was kann man besser machen? Um diese Fragen ging es auf der ersten Ortsteilkonferenz im Bezirk.

Sie fand vor wenigen Tagen im vollbesetzten Saal der Gaststätte in der Kleingartensiedlung Einigkeit statt. Organisiert wurde sie vom Bürgerverein Dorf Rosenthal gemeinsam mit dem Büro für Bürgerbeteiligung. Dieses Büro gibt es seit einigen Monaten im Bezirksamt. Seine Mitarbeiter wollen die Bürgerbeteiligung in Pankow forcieren. Geplant ist zunächst, dass in allen Ortsteilen Konferenzen und Werkstätten stattfinden. Und die erste dieser Konferenzen in Rosenthal war „ein Experiment in bestem Sinne“, sagt Bürgermeister Sören Benn (Die Linke).

„Normalerweise kommen ja Politiker zu Veranstaltungen und erzählen etwas“, meint der Vorsitzende des Bürgervereins, Dieter Bonitz. „Die Bürger hören zu und fragen nach. Die Politiker antworten dann, und oft sind Bürger dann nicht zufrieden.“ Bei der ersten Ortsteilkonferenz lief das allerdings umgekehrt. Die Bürger erzählten, was sie bewegt, und die Politiker fragten nach. Und damit das funktioniert, brachte der Bürgermeister auch alle Stadträte mit, außer den Stadtrat für Umwelt und Öffentliche Ordnung, Daniel Krüger (für AfD). Der konnte aus Krankheitsgründen nicht dabei sein.

Damit jeder der 120 Bürger zu Wort kommen konnte, wurden vier „Themen-Inseln“ eingerichtet. Diese standen unter den Überschriften „Wohnen und öffentlicher Raum“, „Bildung und Familie“, „Arbeit und Wirtschaft“ sowie „Soziales und Kultur“. An jeder standen zwei Moderatoren, ausgestattet mit Stiften, Zetteln und Pinnwänden. Und jeder Bürger konnte seine Wünsche, Themen und Anregungen notieren lassen.

In knapp anderthalb Stunden waren alle Pinnwände voller Zettel, vor allem die zum Thema „Wohnen und öffentlicher Raum“. Im Mittelpunkt standen hier der Ausbau von Friedrich-Engels-Straße und Kastanienallee, der schlechte Zustand weiterer Straßen, Gehwege und des Dorfangers sowie die unbefriedigende ÖPNV-Anbindung. „Verkehr ist hier wirklich ein großes Thema“, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen). „Da wurde über Jahrzehnte zu wenig getan. Da haben wir großen Nachholbedarf.“ Kuhn hofft, wenn der Senat um Ostern endlich sein Verkehrskonzept für den Berliner Nordosten vorstellt, Näheres zu vielen Verkehrsthemen mitteilen zu können.

Beim Thema Wohnen wünschen sich die Rosenthaler unter anderem mehr Möglichkeiten für das Mehrgenerationenwohnen und mehr Förderung für den Bau von Sozialwohnungen. Beim Thema Kultur und Soziales stand unter anderem der Wunsch nach neuen Räumen für die Nachbarschaftsbibliothek Wilhelmsruh im Mittelpunkt. Diese muss ihre angestammten Räume Mitte nächsten Jahres verlassen. Außerdem wünschen sich die Rosenthaler ein eigenes Stadtteil- oder Nachbarschaftszentrum.

Eine bessere Schulwegsicherheit, gepflegtere öffentliche Spielplätze, eine bessere Ausstattung der Jugendfreizeiteinrichtung Landhaus Rosenthal, noch mehr Sportmöglichkeiten: Das waren einige der Wünsche von Rosenthalern, die Jugend-, Wirtschafts- und Sozialstadträtin Rona Tietje (SPD) und Torsten Kühne (CDU), Stadtrat für Schule, Sport, Facility Management und Gesundheit, für ihre Amtsbereiche mitnahmen.

Alle Anregungen, die bei der Konferenz gesammelt wurden, werden nun ausgewertet. Und spätestens zum Rosenthaler Herbst, das sagt Sören Benn den Teilnehmern zu, wird es einen Bericht dazu geben, was bereits umgesetzt wurde, was nicht umgesetzt werden kann und was mittel- oder langfristig umzusetzen ist. Einen Überblick über die Ergebnisse dieser ersten Ortsteilkonferenz soll es voraussichtlich ab 18. März im Internet auf https://dorf-rosenthal.de/ und www.berlin.de/pankow-spk geben.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

90 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 272× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 908× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 251× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.