Raus aus dem Kiez
Bürgerinitiativen im Pankower Nordwesten machen gegen Schwerlastverkehr mobil

Die Bürgerinitiativen, die sich für neue Verkehrskonzepte im Pankower Nordwesten einsetzen, sind genervt.

Der Industrie- und Schwerlastverkehr in Wohngebietsstraßen von Rosenthal, Wilhelmsruh und Niederschönhausen nimmt stetig zu. Immer wieder wackeln Wände und das Geschirr in Schränken, wenn Schwerlaster über ihre Straßen fahren, die eigentlich nicht dafür vorgesehen sind. Das ist schon tagsüber schlimm genug, aber wenn das regelmäßig zu nachtschlafender Zeit passiert, ist das unerträglich. Seit Jahren fordern Anwohner, dass Politik und Verwaltung endlich etwas unternehmen.

Als nichts geschah, machten die Initiativen eigene Vorschläge. Aber bisher kamen sie mit ihren Vorschlägen und Dialogangeboten beim Senat und in der Bezirksverwaltung nicht weiter. In der Regel wurde ihnen mitgeteilt, warum bestimmte Vorschläge nicht umzusetzen sind. Hinzu kommt, dass in Rosenthal der weitere Ausbau der Kastanienallee geplant ist. Dort befürchten die Anlieger, dass ihre Straße zu einer Betonpiste mit durchgängig Tempo 50 wird, der viele Bäume und der grüne Mittelstreifen zum Opfer fallen. Den dörflichen Charakter, den die Kastanienallee einst hatte, wird sie danach nicht mehr haben.

Weil sie mit der gesamten Entwicklung auf und rund um die Kastanienallee nicht zufrieden sind, gründeten die Anwohner gemeinsam mit anderen Initiativen den Verein für nachhaltige Verkehrsentwicklung Berlin (verkehr-pankow.de). Sie fordern eine Kursänderung in der Landes- und Bezirksverwaltung. Dazu stellte der Verein über die Verordnete Cordelia Koch (Bündnis 90/Die Grünen) jetzt einen Bürgerantrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). In diesem wird das Bezirksamt aufgefordert, sich bei den zuständigen Stellen für Maßnahmen einzusetzen, die den Schwerlastverkehr durch die Wohngebiete verringern oder vermeiden. Das könnte zum Beispiel erreicht werden, indem der Industrie- und Schwerlastverkehr, der überwiegend aus Reinickendorf kommt, so geleitet wird, dass er Pankower Wohngebiete meidet. Weiterhin sollten Tempo 30 und eine Tonnagebegrenzung von 7,5 Tonnen in den Hauptstraßen der Wohngebiete angeordnet werden. Die Verordneten entschieden, sich mit diesem Thema ausführlich im Verkehrsausschuss zu befassen. Indes sammeln Bürger im Rahmen einer Online-Petition www.openpetition.de/verkehrpankow Unterschriften für ihr Anliegen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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