Erster Spatenstich mit großer Verspätung
Der steinige und lange Weg zum Neubau der Clay-Oberschule

Zur Feier des Tages ließen Schülerinen und Schüler Luftballons steigen. | Foto: Sinisa Wagner/Ba Nkn
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Seit sage und schreibe drei Jahrzehnten lernen die rund 1150 Kinder und Jugendlichen der Clay-Oberschule in einem Provisorium. Am 13. Juni wurde nun endlich der erste Spatenstich für das neue Gebäude an der Ecke Neudecker Weg und August-Froehlich-Straße gefeiert. Rund 60 Millionen Euro werden hier investiert. Bezugsfertig soll die Schule 2022 sein.

Die Vorgeschichte: 1975 wird die Gesamtschule an der Lipschitzallee 25, dem heutigen Campus Efeuweg, eröffnet. Nach Asbestfunden und einer fehlgeschlagenen Sanierung müssen die Kinder und Jugendlichen das Gebäude Anfang 1989 endgültig verlassen. Sie werden auf acht Standorte im ganzen Bezirk verteilt – eine enorme Belastung, besonders für die Lehrer, die „Unterricht aus dem Kofferraum“ machen.

In nur neun Monaten entsteht die Container-Schule am Bildhauerweg. Der Standort ist klein, eine Sporthalle gibt es nicht. Aber die Schüler sollen ja auch nur fünf Jahre dort bleiben, höchstens zehn.

Die Suche nach einem Grundstück: Berlin muss sparen, der Neubau verzögert sich immer wieder. Im Jahr 2009 entscheidet der Bezirk auf Wunsch der Schule, nicht in die Gropiusstadt zurückzukehren, sondern in Rudow zu bleiben. Hier wird sie dringender gebraucht.

Verhandlungen mit der evangelischen Kirche, Eigentümerin des „Mettefeldes“ am Ostburger Weg, beginnen. Doch der Plan, hier zu bauen, scheitert – auch weil sich eine Bürgerinitiative massiv dagegen wehrt.

Des einen Leid ist des anderen Freud: Im Jahr 2010 macht eine Firma pleite, die ein ehemaliges Eternitgrundstück am Neudecker Weg gekauft hat. Grund und Boden fallen zurück an den landeseigenen Liegenschaftsfonds. Der Bezirk ergreift die Chance und lässt sich das Areal übertragen.

Weitere Verzögerungen: Obwohl das Bezirksamt Druck macht, braucht das Landesdenkmalamt ein volles Jahr, bis es im Juni 2013 entscheidet, dass die ehemalige NS-Zwangsarbeiterbaracke auf dem Gelände unter Schutz gestellt wird. Sie ist jedoch mit Schadstoffen belastet und befindet sich mitten auf dem Baufeld. Der Bezirk beantragt den Abriss. Im September stimmt das Denkmalamt zu, fordert jedoch eine umfangreiche Dokumentation und eine archäologische Untersuchung.

Im Herbst 2014 werden Funde aus der römischen Kaiserzeit zu Tage gefördert. Neue Grabungen sind notwendig. Für Unmut sorgt die Nachricht, dass der Baubeginn um weitere drei Jahre verschoben wird.

Das Vorhaben: Für die musikbetonte Integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe wird ein energieeffizienter robuster Bau mit Mensa, Cafeteria, einer Doppelsporthalle und Sportfeldern an der Köpenicker Straße errichtet. Die Außenfassade besteht aus Sichtziegeln und Holzelementen, der Innenraum gliedert sich in das steinerne Erdgeschoss und das hölzerne Obergeschoss mit Lernräumen und Dachterrassen.

Teil der Planungen ist auch ein Gedenkort, der an das Zwangsarbeiterlager erinnert, in dem zeitweise mehr als 2000 Männer, Frauen und Kinder lebten. Die Schule ist eines von drei Pilotprojekten Berlins und steht ganz im Zeichen des nachhaltigen Bauens.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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