Wohnungsbau auf dem Lettefeld
Ideenwettbewerb zum Kirchengrundstück am Ostburger Weg / Lokale Widerstände
Auf dem Mettefeld, zwischen Ostburger Weg und Neuhofer Straße, sind Wohnungen geplant. Dafür wird ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Am 7. Mai gab es eine Infoveranstaltung und Beteiligungsrunde für die Anwohner. Bei etlichen stieß das Projekt auf wenig Gegenliebe.
Das 44 000 Quadratmeter große Gelände liegt gegenüber dem Kirchhof Rudow, inmitten eines Einfamilienhaus-Gebietes. Es ist Eigentum der evangelischen Kirchengemeinde. Die möchte 11 000 Quadratmeter des Areals für soziale Infrastruktur nutzen: mehr Platz für die angrenzende Michael-Ende-Schule, eine neue Kita und eine Jugendfreizeiteinrichtung. Auf dem restlichen Gelände sollen Wohnungen gebaut werden, wobei 25 Prozent für Grün- und Wegeflächen reserviert sind.
Sebastian Mönch, Stadt- und Regionalplaner und Mitglied der „AG Mettefeld“, nennt weitere Vorgaben für die Bebauung: „Generationsübergreifend, sozial, ökologisch verträglich und im Einklang mit der Nachbarschaft.“ Diese und andere Ziele würden nun im Ideenwettbewerb festgeschrieben, bei dem sich maximal sechs Büros beteiligen dürfen.
Unter Beteiligung der Nachbarn
Mit der Organisation ist die Planwerk GmbH betraut, zu der auch Siegfried Reibetanz gehört. Er betont, dass der Sieger des Wettbewerbs nicht etwa den Auftrag zur Umsetzung erhalte, sondern ein Preisgeld. So sei sichergestellt, dass für die Teilnehmer tatsächlich eine schöne und sinnvolle Gestaltung im Vordergrund stehe. Voraussichtlich im September gebe es eine zweite Beteiligungsrunde mit den Nachbarn, spätestens nächstes Frühjahr will die Jury den besten Entwurf küren.
Wolfgang Reick, seit vielen Jahren Mitglied der Bürgerinitiative Rettet Rudows Felder, kritisierte das gesamte Projekt: „Es gibt zwei Studien des Bezirksamtes, die besagen, dass hier grundsätzlich maximal 45 Einfamilienhäuser zugelassen werden sollten. Ich bin erstaunt, dass jetzt eine mehrgeschossige Bebauung kommen soll.“ Um diese möglich zu machen, habe der Bezirk eine Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) auf den Weg gebracht. Im FNP ist berlinweit festgeschrieben, wie bestimmte Gebiete genutzt werden dürfen oder müssen. War das Mettefeld bislang als Grünfläche mit möglicher Sportnutzung eingetragen, soll es nun zur „Wohnbaufläche W 2“ werden.
Das bedeutet, dass hier künftig eine Geschossflächenzahl (GFZ) von 1,5 erlaubt ist. Zur groben Erläuterung: Eine GFZ beschreibt das Verhältnis von Grundstücks- und Vollgeschossfläche. Liegt sie bei genau bis 1, dürfen auf einem 500 Quadratmeter großen Grundstück 500 Quadratmeter Vollgeschossfläche gebaut werden, also beispielsweise ein Haus mit zwei Stockwerken à 250 Quadratmetern oder mit drei Stockwerken à 166 Quadratmetern.
Mehr Verkehr befürchtet
Reick rechnet damit, dass auf dem Mettefeld 300 Wohnungen oder mehr entstehen könnten. Besondere Bauchschmerzen macht den Nachbarn, dass mehr Autoverkehr in den sehr schmalen Straßen des Gebiets zu erwarten ist und die Parkplätze Mangelware werden.
„Der Verkehr ist sicherlich einer der zentralen Punkte und wird bei unseren Abwägungen eine große Rolle spielen“, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne). Er betonte, der Geschosswohnungsbau werde „maßvoll“ und „aufgelockert“ sein, die GFZ im Durchschnitt nicht höher als 1,0.
Zum zeitlichen Horizont meint er: „Noch sind wir nicht in das Bebauungsplan-Verfahren eingestiegen. Wenn wir da sehr schnell sind, dauert so etwas mindestens zwei Jahre.“ Zuallererst sei aber der Ausgang des Ideenwettbewerbs abzuwarten und zuallerletzt müssten die Bezirksverordneten dem Bebauungsplan zustimmen. Vor 2022 ist also in keinem Fall mit dem Anrollen der Bagger zu rechnen.
Wie viele Wohnungen entstehen?
Zu der Zahl der neuen Wohnungen konnten und wollten Kirchen- und Bezirksamtsvertreter keine Angabe machen. Auch hier verwiesen sie auf den noch ausstehenden Wettbewerb. Noch sei nicht klar, wie groß die Wohnungen würden und welche Nutzergruppen einziehen sollten.
Klar hingegen ist, dass die Kirche nicht selbst als Bauherrin auftreten wird. Sie will, wie üblich, Grund und Boden in Erbbaurecht vergeben. Biedermann sagt, er gehe davon aus, dass eine städtische Gesellschaft oder Genossenschaft oder eine Organisation wie die Diakonie bauen werde.
Zur Änderung des FNP „Ostburger Weg/Neuhofer Straße“ läuft noch bis zum 7. Juni eine Öffentlichkeitsbeteiligung, bei der Einwände gemacht werden können. Ausgelegt sind Plan und Erläuterungen bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Am Köllnischen Park 3, werktags von 8 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr. Online sind die Unterlagen zu finden unter https://bwurl.de/14bs.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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