Von A wie Akwaba bis Z wie Zelle
Beim 13. Lesefestival lesen prominente Autoren an mehreren Orten im Zentrum Rudows

- Ulli Zelle ist zumindest allen etwas älteren Berlinerinnen und Berlinern bekannt.
- Foto: Gundula Krause
- hochgeladen von Susanne Schilp
Das Festival „Rudow liest“ geht in die dreizehnte Runde: Von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. März, warten Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten auf alle, die Literatur und Lesungen mögen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Geboten wird ein lebendiger Mix. Mal geht es spannend, mal humorvoll, mal nachdenklich zu. Die Berliner Woche stellt die einzelnen Veranstaltungen kurz vor. Ist eine Telefonnummer angegeben, so ist eine Anmeldung notwendig.
Bereits am Freitagvormittag gibt es vier Lesungen in Schulen, die jedoch nicht öffentlich zugänglich sind. Für die Erwachsenen geht es am Freitag, 21. März, um 15 Uhr im Zentrum Dreieinigkeit, Lipschitzallee 7, los. Dann präsentiert Annett Gröschner ihr Buch „Schwebende Lasten“. Es erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts in einem einzigen Leben – dem der Heldin Hanna Krause. Sie war Blumenbinderin und später Kranführerin in Magdeburg. Sie erlebte zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege, zwei Demokratien und sie brachte sechs Kinder auf die Welt.
Um 18 Uhr eröffnet Bildungsstadträtin Janine Wolter das Lesefest offiziell in der Gertrud-Haß-Bibliothek, Alt-Rudow 45. Danach liest Sara Gmuer aus „Achtzehnter Stock“. Es geht um Wanda, die mit ihrer kleinen Tochter in einer tristen Berliner Platte lebt. Als sie eine einmalige Chance bekommt, taucht sie ein in eine Welt, in der Geld keine Rolle spielt. Doch die Platte in ihrem Rücken wird nie wirklich kleiner (Tel. 902 39 19 40).
„Das Herzflorett“ von Marica Bodrožić steht um 20 Uhr in der Buchhandlung Leporello, Krokusstraße 91, im Mittelpunkt. Die Zuhörer tauchen in die Geschichte des Mädchens Pepsi ein, die beim Großvater in Dalmatien lebt und sich dort fremd fühlt. Als ihre Eltern sie nach Hessen holen, wird das Leben nicht einfacher. Doch sie entdeckt auch die Welt der Bücher und die deutsche Sprache. Als sie Abitur machen und studieren will, wird ihr das allerdings verboten. (Tel. 66 52 61 53)
Am Sonnabend, 22. März, geht es um 12 Uhr auf dem Wochenmarkt, Prierosser Straße, weiter. Susanne Riedel liest aus „Lebensmitte Allergie. Mein Leben in Autokorrektur“. In ihrem Buch macht sie sich zwischen Klimakrise und Klimakterium, Feminismus und Feenstaub, Party und Packungsbeilagen auf die Suche nach den guten Momenten.
Fritz Schumann erzählt um 14.30 Uhr in „Japan, wer bist du?“ Geschichten von Menschen, die mit ihren Ideen und Überzeugungen die japanische Gesellschaft und Kultur gestalten. Unter anderem berichtet er vom letzten Einwohner eines Dorfes, einer Puppenmacherin und von rebellischen Rentnern. Passender Ort der Lesung ist das TUI-Reisecenter, Alt-Rudow 25a (Tel. 663 70 11).
Ebenfalls in ein fernes Land entführt die Lesung im Gemeindezentrum, Prierosser Straße 70, die um 15.30 Uhr beginnt. „Vom Aufblühen. Zwischen Schönheit und Ohnmacht“ von Svenja Akwaba. Als die 20-jährige Studentin Svenja nach Uganda aufbricht, ahnt sie noch nicht, dass dies ihr ganzes Leben verändern wird. In den folgenden acht Jahren lernt sie zwischen Afrika und Europa die Kunst des Staunens, aber auch die Missstände und Wunden der Diskriminierung kennen.
In der Alten Kloster-Apotheke, Alt-Rudow 70, ist um 16.30 Uhr Sabine Borgwart mit dem Roman „Das Meer ist so blau wie der Himmel“ zu Gast. Ihre Protagonistin Stella leidet an einer mysteriösen Übersensibilität: Sie kann die Schmerzen fremder Menschen mitfühlen. In einer Klinik am Meer möchte sie endlich Ruhe finden und sich verabschieden. Aber dort kommt sie langsam einem großen Geheimnis auf die Spur, das sie lange vor sich selbst versteckt gehalten hat (¿290 27 82 90).
„Wildhof“ heißt das Werk, das Eva Strasser um 17.30 Uhr vorstellt. Ihre Heldin Lina reist in ihren Heimatort, wo ihre Zwillingsschwester Luise vor Jahren verschwand. Lina muss zurückkehren, um aufzuräumen, nachzuforschen, zu begraben und abzuschließen. Die Lesung findet statt bei GanzOhr, Krokusstraße 95 (Tel. 284 72 64 80).
Einer der hierzulande bekanntesten Reporter, Ulli Zelle, kommt um 20 Uhr in die Dorfkirche, Köpenicker Straße 187. In „Mein Berlin, mein Leben“ erzählt er von seiner Ankunft in der Stadt Anfang der 1970er-Jahre und seinem Werdegang. Zelle hat nicht nur weltberühmte Persönlichkeiten wie Mick Jagger, David Bowie, Bill Clinton oder Yoko Ono vors Mikro geholt. Er berichtete auch über Fluchtgeschichten, Berlinale, Oderflut, Love Parade, Mauerfall und dem Zusammenwachsen von zwei Stadthälften. Für die Veranstaltung brauchen die Besucher kostenlose Tickets, die sie im TUI-Reisecenter und bei Leporello bekommen.
Der Sonntag, 23. März, beginnt um 10 Uhr mit Tom Liehr und seinem Buch „Im wechselnden Licht der Jahre“. Es handelt von Alexander, der recht zufrieden mit seinem Leben ist. Sorge bereitet ihm nur sein nächster Geburtstag - der grausam runde Sechzigste. Dann zieht ein amerikanischer Songwriter in die Nachbarschaft und fordert Alexander zu einer Zusammenarbeit auf. Der Endfünfziger hat das Gefühl, noch einmal richtig durchstarten zu können. Aber dann geschieht ein tragischer Unfall (Buchhandlung Leporello, Tel. 66 52 61 53).
Aus „Von hier aus weiter“ liest Susan Pásztor um 15 Uhr in der Alten Dorfschule, Alt-Rudow 60. Sie erzählt von Marlene, die nach dem Tod ihres Partners Rolf des Lebens müde ist. Glücklicherweise kümmert sich ihr ehemaliger Schüler Jack um sie. Er bemerkt verwundert, dass Marlene vor allem wütend ist. Dann taucht in Wien ein Brief auf, der alle Fragen beantworten könnte. Marlene tritt mit Jack und ihrer Ärztin eine Reise an (Tel. 66 06 83 10).
Die Abschlussveranstaltung findet um 16.30 Uhr statt im Gemeindezentrum, Prierosser Straße 70. Vor Ort sind die Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach und der Journalist Korbinian mit ihrem Buch „Defekte Debatten. Warum wir als Gesellschaft besser streiten müssen“. Aus Expertensicht analysieren die beiden, wie es um die Kommunikation in Politik und Öffentlichkeit derzeit bestellt ist.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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