Verfolgung und Widerstand
Broschüre zur Geschichte Rudows in der Zeit der NS-Diktatur erschienen
Wo waren Täter in Rudow aktiv? Wo haben ihre Opfer gelebt? Was kann man heute noch davon sehen? Mit Fragen wie diesen hatte sich die Initiative Rudow empört sich im Juni bei einer Fahrradtour auf Spurensuche zu Orten der NS-Geschichte im Ortsteil begeben.
An acht Stationen stellte die Initiative Täter und Mitläufer, Verfolgung und Widerstand sowie Gedenken und Erinnern in Rudow vor. Nun dokumentiert eine Broschüre Fotos dieser Tour, Texte zum Nachlesen und die Adressen der Stationen zum Aufsuchen. So ist zu erfahren, wie sich die evangelische Kirchengemeinde mithilfe der Nazis eines unliebsamen Pfarrers entledigte, die heutige Matthias-Claudius-Schule bei ihrer Grundsteinlegung 1933 den neuen NS-Machthabern huldigte, wo Zwangsarbeit in Rudow geleistet werden musste und Flugblätter für die Rote Kapelle gedruckt wurden, schließlich auch wo Gedenktafeln und der erste Stolperstein in Rudow an Opfer erinnern.
Deutlich wird dabei, dass in Rudow die Neusiedlungen, die ab Ende der 1920er-Jahre die soziale und politische Zusammensetzung des bis dahin noch bäuerlich geprägten Dorfes veränderten, eine besondere Rolle für die Stellung zur NS-Diktatur spielten. Die Unterstützung für die Nazis kam vor allem von konservativen Alt-Rudowern, der Widerstand aus den Reihen der aus dem Arbeiter- und linken Milieu stammenden Neusiedlern.
Die Broschüre, mit der die Initiative ihren besonderen Beitrag zu dem in diesem Jahr begangenen 650-jährigen Jubiläum Rudows leisten will, ist in der Buchhandlung Leporello an der Krokusstraße zum Preis von drei Euro erhältlich.
Autor:Uwe Lemm aus Mahlsdorf |
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