Er kennt viele Geschichten aus der Geschichte
Zum 200. Mal spaziert Bernd S. Meyer zu besonderen Orten – diesmal zum Rudower Dörferblick

Bernd S. Meyer lädt am 21. Mai zu seinem 200. Stadtspaziergang für unsere Leser ein. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Bernd S. Meyer lädt am 21. Mai zu seinem 200. Stadtspaziergang für unsere Leser ein.
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Wenn Bernd S. Meyer am Sonnabend, 21. Mai, zum Rudower Dörferblick aufbricht, dann ist das inzwischen schon der 200. Spaziergang, den er mit Lesern der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts unternimmt.

Wie immer bereitet er sich auf diesen lokalhistorischen Spaziergang intensiv vor. Nicht nur, dass er in Archiven, Büchern und im Internet Informationen zur Geschichte und zu Geschichten recherchiert, er läuft natürlich auch die Route im Vorfeld einmal ab.

Den Startschuss für die Stadtspaziergänge der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts mit Bernd S. Meyer gab es im Januar 2005. Seinerzeit bot der „Stadtgänger“, wie sich der pensionierte Kulturwissenschaftler selbst bezeichnet, bereits jeden Monat mehrere Stadtführungen an. Er fragte in der Redaktion der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts an, ob er nicht für die Leserinnen und Leser dieser Zeitung einmal im Monat spezielle Stadtführungen organisieren könne. Wenig später legte er ein ausgefeiltes Konzept für Spaziergänge unter dem Motto „Königsplätze in Berlin“ vor.

Der Mann mit der Leiter

„Ich kann mich noch ganz genau an die erste Führung am 25. Januar 2005 erinnern. Thema war der Schinkelplatz. Es war ziemlich kalt an diesem Tag, minus fünf Grad. Trotzdem kamen etwa 70 Leute. Damit mich alle verstehen können, stellte ich mich auf einen Stein. Etwa eine Stunde lang erzählte ich etwas zur Geschichte und Geschichten vom Schinkelplatz“, erinnert sich der „Stadtgänger“. Dass auch eine größere Zahl an Teilnehmern seinen Ausführungen stets folgen kann, ist Bernd S. Meyer wichtig. Deshalb entschied er sich, bei etlichen Führungen auch eine Leiter mitzuführen. Auf diese steigt er, wenn er mit seiner kräftigen Stimme seine Geschichten erzählt, und so können ihn dann auch alle Teilnehmer hören, ohne dass er ein Megafon dabei hat. Inzwischen bezeichnen ihn seine Fans oft auch als „Mann mit der Leiter“.

Dass Bernd S. Meyer seine Stadtspaziergänge für die Berliner Woche und das Spandauer Volksblatt bis heute fortführt, liegt zum einen an der positiven und ungebrochen großen Resonanz der Teilnehmer, zum anderen daran, dass er immer noch unzählige historische Ziele in petto hat. Auch wenn er anfangs seine Stadtgänge mit den Leserinnen und Lesern auf eine Stunde begrenzte, dauern diese inzwischen um die zwei Stunden. Ein Grund dafür ist sicher, dass Bernd S. Meyer zum jeweiligen Thema sehr viele Informationen gesammelt hat und diese als begnadeter Erzähler seinem Publikum auch vermitteln möchte.

Viele von denen, die einmal teilnahmen, kommen immer wieder. Es gab sogar einen Stammbesucher aus dem Bezirk Pankow. „Bis zu Beginn der Corona-Pandemie nahm dieser Herr an fast allen Spaziergängen teil“, berichtet Meyer. „Er war vielleicht fünfmal nicht dabei. Aber mit Beginn der Pandemie konnten ja nicht so viele Führungen stattfinden. Und seitdem habe ich ihn auch nicht mehr gesehen.“

Bei Wind und Wetter

Seine Spaziergänge führt Bernd S. Meyer bei Wind und Wetter durch. Und wenn es mal stark regnet, hält er nach einer Unterstellmöglichkeit Ausschau, um dort seine Geschichten zu erzählen. Aber auch bei einem gut vorbereiteten Spaziergang kann mal etwas nicht so klappen, wie geplant beziehungsweise abgesprochen. Der „Stadtgänger“ erinnert sich an einen Spaziergang zum Marheinekeplatz in Kreuzberg. Er hatte im Vorfeld mit der Pastorin der dortigen finnischen Gemeinde abgesprochen, dass diese ihm die Passionskirche zu einem vereinbarten Zeitpunkt öffnet und diese besichtigt werden kann. „Ich stand dann mit 90 Leuten vor der Kirche, und die war verschlossen. Zwar versuchte ich, die Teilnehmer bei Laune zu halten, aber ich merkte, dass es doch schon etwas Aufruhr gab.“ Als dann nach zehn Minuten die Pastorin noch kam, war Bernd S. Meyer doch sehr erleichtert.

Neben seinen Spaziergängen für die Zeitung bietet der inzwischen 78-Jährige jeden Monat auch weitere Stadtführungen an, die dann allerdings kostenpflichtig sind. Ein Überblick über die aktuellen Führungen findet sich im Internet auf stadtgaenge.wordpress.com.

Aber was reizt ihn daran, Stadtführungen zu konzipieren und bei Wind und Wetter mit seinen Gästen in der Stadt unterwegs zu sein? „Ich muss gestehen, ich bin süchtig danach, solche Führungen mit Menschen zu machen, die interessiert sind. Und ich liebe es, die Geschichten zur Geschichte zu erzählen“, sagt Bernd S. Meyer.

Der 200. Spaziergang beginnt am 21. Mai um 11 Uhr. Treffpunkt ist die Bushaltestelle "Kapaunenstraße", zu erreichen mit dem Bus 271 ab U-Bahnhof Rudow (U7). Übrigens wiederholt Bernd S. Meyer die Führung am 28. Mai um 14 Uhr. Der Treffpunkt bleibt derselbe, die Teilnahme kostet sieben Euro. Anmeldung dafür unter Tel. 442 32 31. Weitere Informationen auf www.stadtgaenge.de.

Die Führung ist für Leser der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: Am Montag, 16. Mai, in der Zeit von 10 bis 12 Uhr anrufen unter Tel. 887 27 71 00.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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