Zu Besuch bei Heinz Jürgen Ostermann in der Buchhandlung Leporello
Rudow. Im dritten Teil der Serie „Unser Kiez – Rund um Alt Rudow“ stellt die Berliner Woche den Buchhändler Heinz Jürgen Ostermann vor. Seine 2007 eröffnete Buchhandlung ist mittlerweile eine kulturelle Anlaufstelle im Kiez.
Wer Bücher mag und rund um Alt-Rudow wohnt, kommt um den Buchladen „Leporello“ in der Krokusstraße 91 kaum herum. Täglich ist Heinz Jürgen Ostermann dort, immer ansprechbar, auch für ungewöhnliche Literaturbestellungen oder Schulbücher, die seine Kunden in der Regel einen Tag nach der Bestellung abholen können. „Ich kenne viele mit Namen. Sie bestellen lieber bei mir als im Internet, weil sie wissen, dass die Buchläden sonst irgendwann verschwinden werden“, erzählt der 59-Jährige.
Sein Sortiment ist breit gefächert: Neben Büchern aller Genres verkauft er E-Books, Hörbücher und DVDs sowie Kalender, Musik, Software und Spielwaren. Regelmäßig veranstaltet der Buchhändler Lesungen. Äußerst beliebt und schnell ausverkauft ist die jährliche Wein-Krimi-Lesung, bei der Weine zur Probe angeboten werden. Um Jugendliche für Literatur zu begeistern, gibt es einen Jugendleseclub. Einmal monatlich kommen junge Menschen zusammen, um aus Neuerscheinungen zu lesen. Einige Jahre hatte Ostermann, der Mitglied der AG Rudow ist, einen Stand auf den Rudower Meilenfesten.
Um den Kiez zu beleben, kam ihm vor fünf Jahren eine Idee: Unter dem Titel „Rudow liest!“ organisierte er eine große Leseaktion. Einen ganzen Tag lang, von mittags bis zum späten Abend wurden in Geschäften und Institutionen rund um Alt-Rudow kostenlose Lesungen für jedes Alter angeboten. Das Lesefestival findet seither jedes Jahr im Frühjahr statt und hat sich vergrößert. In diesem Jahr lief es über drei Tage. „Die Aktion ist inzwischen fester Bestandteil des Kulturlebens in Alt-Rudow geworden“, sagt Ostermann. Dass sich die Dinge so entwickeln würden, war vor der Geschäftseröffnung nicht absehbar.
Heinz Jürgen Ostermann gab 2007 einen gut bezahlten Job beim Senat auf, um Buchhändler zu werden, absolvierte einen Schnellkurs auf der Buchhändlerschule in Frankfurt, dann suchte er einen Laden. In Alt-Rudow wurde er fündig. „Damals gab es hier nur ein kleines Antiquariat. Eine Befragung des Bezirks hatte ergeben, dass hier eine Buchhandlung gewünscht wird“, erinnert er sich. Mit seinem Geschäft ist er zufrieden, auch wenn der Umsatz etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Aber er fühlt sich wohl in Alt-Rudow, hat sein Auskommen, der Beruf macht ihm Spaß. "Ich bin glücklicherweise in der richtigen Ecke gelandet“, lacht er. SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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