Heimatverein feiert 100 Jahre Straßenbahn Linie 47

Babara Ziemer, Wolfgang Freund, Christian Ziemke und Manfred Ziemer (von links) vom Rudower Heimatverein bereiten die Ausstellung vor. | Foto: KT
  • Babara Ziemer, Wolfgang Freund, Christian Ziemke und Manfred Ziemer (von links) vom Rudower Heimatverein bereiten die Ausstellung vor.
  • Foto: KT
  • hochgeladen von Klaus Teßmann

Rudow. Auf dem Hof der Alten Dorfschule wird am Wochenende, 14. und 15. September, Geburtstag gefeiert. Der Heimatverein erinnert an ein besonderes Jubiläum - den 100. Geburtstag der "Linie 47".

Die Linie 47 war eine Straßenbahn, die von Schönefeld im Süden bis nach Nordende in Pankow fuhr. Das waren 21 Kilometer quer durch die ganze Stadt. Von Pankow bis Schönefeld brauchten die Fahrgäste nur 85 Minuten. Der Heimatverein Rudow möchte nun mit einer Jubiläumsveranstaltung und einer Ausstellung an die Zeit der großen Industrialisierung in Berlin und den Dörfern und Städten rund um die Hauptstadt erinnern. Die erste Straßenbahn fuhr in Berlin am 22. Juni 1865 als Pferde-Eisenbahn vom Brandenburger Tor bis zur Spandauer Straße in Charlottenburg. Schnell wuchs das Netz der Straßenbahnlinien. Auch in Rixdorf wurden Straßenbahnen gebaut. Bereits im Juli 1899 gab es zwei Straßenbahnlinien. Sie verbanden die Dörfer Rixdorf, Tempelhof und Britz. Im Jahr 1913 wurden die Linien in Rixdorf erweitert. Am 1. Oktober 1913 fuhr die erste Straßenbahn der Linie 47.

Der Heimatverein Rudow hat viele Dokumente aus dieser Zeit gesammelt und daraus eine Ausstellung zusammengestellt. Dort werden alte Fotos von Straßenbahnen, Schilder und Modelle zu sehen sein. Aber auch Lebenserinnerungen von Einwohnern sind ausgestellt.

"Der Heimatverein hat rechtzeitig angefangen, Dokumente über die Straßenbahn zu sammeln", berichtet der Vorsitzende Manfred Ziemer. Er erinnert an das alte Straßenbahndepot in der Gradestraße. Dort gab es auch einmal einen Förderverein. Als der vor einigen Jahren aufgelöst wurde, konnte der Heimatverein viele Dokumente übernehmen. "Ein wichtiges Zeitdokument ist noch erhalten geblieben", berichtet Manfred Ziemer, "in der Außenstelle des Verkehrsmuseums in der Monumentenstraße steht noch ein Wagen der Linie 47."

Manfred Ziemer erinnert an die Geschichte der Straßenbahn in Rudow. "Natürlich sollten in erster Linie die Arbeiter von ihren Wohnorten in die Fabriken im Schönefeld gebracht werden." Aber gleichzeitig wurden auch Gebiete im Süden Berlins erschlossen, die vor 100 Jahren noch unbebaut waren, dann aber von Kleingärtner oder durch Siedlungshäuser erschlossen wurden. So ist die Geschichte der Straßenbahn für den Heimatverein zugleich auch ein Teil der Siedlungsgeschichte von Rixdorf/Neukölln.

"Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur noch die Verbindung zwischen Schönefeld und dem Hermannplatz. Mit der Berlinkrise 1948 fuhr die Linie 47 dann nur noch bis zur Rudower Spinne. Von dort gab es aber einen Pendelzug bis zur Stadtgrenze. Diese Straßenbahn von der Spinne bis zur Stadtgrenze fuhr noch bis zum Juli 1964.

Mitte der 1960er Jahre fuhren die ersten Bewohner der Gropiusstadt noch mit der Linie 47 bis zur heutigen Fritz-Erler-Allee, zum Efeuweg und zur Lipschitzallee. Doch für sie ging es mit der Straßenbahn bald zu Ende. Am 30. September 1966 fuhr die 47 zum letzten Mal.

Der Rudower Heimatverein wird zum 100. Geburtstag der Straßenbahnlinie 47 mit zwei Bustouren auf der alten Strecke fahren. Die Fahrten beginnen am Sonntag, 15. September, um 10 und 12 Uhr an der Dorfschule und führen zum Hermannplatz. Die Touren kosten fünf Euro, ermäßigt drei Euro. Kartenverkauf am 14. September beim Rudower Heimatverein, Alte Dorfschule, Alt-Rudow 60.
Klaus Tessmann / KT
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 407× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.012× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 612× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.