Unterschriftenaktion gegen neue Route der Buslinie 171
Rudow. Nach Plänen des Senats soll die Buslinie 171 zukünftig nicht mehr durch Alt Rudow fahren. Die AG Rudow befürchtet in der Folge, dass die 180 Dienstleister und Geschäfte im Ortsteilzentrum im wahrsten Sinne des Wortes "abgehängt" werden.
Bisher verlief die Buslinie 171 vom Hermannplatz zum Flughafen Schönefeld über die Straße Alt-Rudow. Weil es für die Pendler zum Flughafen vorteilhafter sein soll, planen Senat und BVG eine Änderung der Route der Buslinie 171. Demnächst soll er durch die Neuköllner Straße fahren, wo er kurz vor der Rudower Spinne an einer Haltestelle mit sieben weiteren Buslinien zusammentrifft. Erstaunlich daran ist: Erst 2010 waren während der Sanierung in Alt-Rudow in Absprache mit BVG und Senat die beiden dortigen Haltestellen baulich angepasst worden. "Nun sind diese Maßnahmen, die ja auch Geld gekostet haben, offenbar für die Katz", ärgert sich Sabine Zannoni von der Aktionsgemeinschaft Rudower Geschäftsleute (AG Rudow). Vor allem aber befürchtet die Boutique-Betreiberin, dass sie und sämtliche weiteren, meist inhabergeführten Geschäfte und Dienstleister in Alt-Rudow durch die Verlegung der Busroute buchstäblich "abgehängt" werden. "Wenn wir nicht mehr direkt erreichbar sind, werden sich die Kundenströme verändern", meint Sabine Zannoni. Seran Ahmed, Inhaber eines Lebensmittelmarktes in Alt-Rudow, meint: "Vor allem den vielen älteren Menschen, die häufig mit der Linie 171 zu den zahlreichen Arztpraxen, Physiotherapeuten, Optikern und Hörgeräteakustikern fahren, ist dieser Umweg nicht zuzumuten." Seit Anfang September liegen nach einer ersten Sammlung im Jahr 2011 nun zum zweiten Mal in zahlreichen Geschäften und Praxen Unterschriftenlisten gegen das Vorhaben aus.
"Weil es durch die Taktung der Ampeln sehr schwierig wird, die Neuköllner Straße zu überqueren, befürchten zudem wir eine Teilung von Rudow in Ost und West", sagt der Bezirksverordnete Peter Scharmberg (SPD). Um den Verkehr zu entlasten, setzt sich die Bezirksverordnetenversammlung seit Jahren für einen Weiterbau der U-Bahnlinie 7 zum Regionalbahnhof Schönefeld ein. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat aber, wie Pressesprecherin Petra Rohland auf Anfrage mitteilte, davon "Abstand genommen". Durch die veränderte Buskonzeption sei "von keinen negativen verkehrlichen Beeinträchtigungen auszugehen." Und ab Eröffnung des Flughafens BER werde, so Rohland, "der Anteil der im Bereich Alt-Rudow durchfahrenden Fahrgäste gegenüber den Fahrgästen mit Zielen in Alt-Rudow der weit größere sein. Mit der Änderung der Route sei eine kürzere Fahrzeit, ein stabilerer Betrieb und durch Bündelung von Linien mit gleicher Zielrichtung verbunden.
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