Angst vor Grundwasser: Senat will Brunnen im Blumenviertel abschalten / Unterschriftensammlung läuft

Protest am Gartenzaun: Hauseigentümer im Blumenviertel wehren sich gegen die Pläne des Senats. | Foto: Schilp
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Neukölln. Der Senat plant, Ende des Jahres die Brunnenanlage im Rudower-Buckower Blumenviertel abzuschalten. Nun fürchten sich rund 4000 Hauseigentümer vor regelmäßigen Überflutungen ihrer Keller. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Christina Schwarzer hat deshalb eine Unterschriftenaktion gestartet.

„Wer hier abschaltet, gefährdet Wohnraum!“ steht auf den roten Plakaten, die an etlichen Zäunen der Einfamilienhäuser hängen. Tatsächlich senkt seit 1997 eine sogenannte Heberbrunnenanlage den Grundwasserspiegel in der Siedlung – auch wenn es nach starken Regenfällen trotzdem immer wieder einmal zu Überschwemmungen gekommen ist.

Das Problem ist ein allgemeines, denn das Berliner Grundwasserniveau ist seit der Wende kontinuierlich gestiegen. Doch das Land sieht sich nicht in der Verantwortung. Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte bei der jüngsten Bezirksverordnetenversammlung, laut Senatsumweltverwaltung gebe es keine gesetzliche Verpflichtung, das Grundwasser dauerhaft künstlich abzusenken, nur um Keller trocken zu halten.

Das Bezirksamt könne zu ihrem großen Bedauern in dieser Sache nur als Bittsteller auftreten. „Wir wollen aber möglichst bald den zuständigen Staatssekretär und die betroffenen Anwohner zu einem Runden Tisch einladen“, erklärte Giffey. Ob etwas daraus wird, bleibt abzuwarten.

Denn die Senatsverwaltung scheint an einem Dialog nicht sonderlich interessiert zu sein. So fand Ende April zwar ein Informationsabend im Neuköllner Rathaus statt, das Bezirksamt war dazu aber nicht eingeladen. Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) nahm aber trotzdem daran teil.

Bei dieser Veranstaltung hatte ein Sachverständiger ein Gutachten vorgestellt. Danach sei für die Grundwassersteuerung im Blumenviertel eine Brunnenanlage nötig, die jährliche Kosten von rund 251 000 Euro verursache, berichtete die Bürgermeisterin. „Wenn sich das als realistisch herausstellen sollte, könnte auch eine Kostenbeteiligung der 4000 betroffenen Eigentümer erwogen werden. Das wäre sicherlich keine unbillige Härte.“

Christina Schwarzer, CDU-Bundestagsabgeordnete für Neukölln, möchte erreichen, dass alles beim Alten bleibt. „Die Kosten für die Brunnenanlage werden derzeit vom Land Berlin getragen. Das ist ein ganz normaler Vorgang im Rahmen der Daseinsvorsorge“, sagt sie.

Sie sammelt nun gemeinsam mit Anwohnern, lokalen Unternehmern und Unterstützern bis Ende Juni Unterschriften, die sie dann dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) überreichen will.

Solche Unterschriftenlisten liegen zum Beispiel bei Elektro-Krause, Krokusstraße 86, und bei Teltow Gartenbau, Stubenrauchstraße 1, aus. Ansprechpartner im Blumenviertel ist Olaf Schenk. Er ist zu erreichen unter 0172/304 85 03. sus

Nähere Informationen gibt es unter www.christina-schwarzer.de/grundwasser.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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