Am Ostkreuz entsteht die größte Jugendherberge Berlins

Der ehemalige Standort der Hochschule für Wirtschaft und Technik wird zur größten Jugendherberge in Berlin umgebaut. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Die Bauarbeiten in der Marktstraße 9–12 sind in vollem Gange, schon jetzt ist das Haus für einige Tage ausgebucht. Dabei soll sie erst am 25. Juni 2016 eröffnen: die größte Jugendherberge Berlins.

Ob Rucksacktouristen aus ganz Europa, Schulklassen aus deutschen Städten oder alleinreisende Jugendliche – kostengünstige Übernachtungen sind in Berlin gefragter denn je. Hostels und Ferienwohnungen haben Konjunktur.

Doch Jugendherbergen sind in Berlin Mangelware. Es gibt nur drei, und keine davon ist im Osten der Stadt. Die größte, das "Berlin International", befindet sich immerhin im Zentrum, in der Nähe des Hauptbahnhofs, und zählt 341 Betten. Die beiden anderen jedoch liegen weitab vom Schuss: in Wannsee und in Hermsdorf.

"Wir haben gezielt einen Standort im Osten gesucht", sagt Jacob Geditz vom Jugendherbergswerk. Man wurde an der Marktstraße 9–12 fündig. Das große Gebäude besticht mit seiner roten Backsteinarchitektur im neugotischen Stil der Gründerzeit. Früher war hier die Hochschule für Technik und Wirtschaft zu Hause.

Geplant ist ein direkter Fußweg zwischen Jugendherberge und Ostkreuz – um die Gäste dort abzuholen, wo sie ankommen. Die Innenarchitektur des Hauses soll modern und sachlich sei. Ein Bistro und ein Restaurant sorgen für Komfort.

Rund zehn Millionen Euro investiert die gemeinnützige Betreibergesellschaft. Sie besteht aus dem Landesverband Berlin-Brandenburg und fünf weiteren Landesverbänden des Jugendherbergswerks und wurde eigens für das Vorhaben gegründet. Die Investitionssumme ist eine der höchsten, die das Werk je aufgebracht hat. Das ist nicht verwunderlich: Jugendherbergen werben heutzutage um ein breites Publikum. Die Zeiten von Hagebuttentee und Gemeinschaftsduschen sind passé, Klischees von gestern.

Jedes der neuen 145 Zimmer der Jugendherberge am Ostkreuz wird über ein eigenes Badezimmer verfügen. Was bleibt, ist die Belegung mit drei bis vier Betten. Ebenso das Stockbett. Es ist ein Evergreen, gerade für Familien. "Für Kinder ist ein Stockbett noch immer ein Erlebnis", weiß Geditz.

Ein Glanzlicht werden die Seminarräume sein – mit der großen, alten Aula. Hier entdeckten die Architekten unter einer abgesenkten Decke ein Tonnengewölbe. Das soll restauriert werden. Deshalb wird die Jugendherberge nicht nur Anlaufstelle für Reisende sein, sondern auch für außerschulischen Unterricht. Schon jetzt hat das Goethe-Institut das gesamte Haus für einige Tage im Juni 2016 gebucht, um hier Seminare abhalten zu können.

Insgesamt verzeichnet das Haus bereits 20 000 verbindliche Buchungen. Mehr als 100 000 Übernachtungen werden im Jahr erwartet. Wer also in einer der modernsten Jugendherbergen der Bundesrepublik übernachten will, sollte sich schon jetzt einen Termin im Voraus sichern: "Wir empfehlen, Wunschtermine ein bis zwei Jahre im Voraus zu buchen. Als Rucksacktourist hat man aber immer noch gute Chancen, auch kurzfristig noch Platz zu bekommen", sagt Jacob Geditz.KW
Weitere Informationen gibt es unter www.jugendherbergeberlinostkreuz.de.

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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