Ausnahmen für Meeresaquarium beantragt
Verordnete wollen veränderte Tierhaltung
Unmittelbar an der Rummelsburger Buch soll ein Meeresaquarium, die „Coral World Berlin“, entstehen.
Es soll ein Wasserhaus für exotische Meerestiere sowie eine dazugehörige Außenanlage entstehen. Über dieses Vorhaben, das an der Kynaststraße geplant ist, wird im Bezirk bereits seit etlichen Jahren debattiert. Bei Kiezbewohnern dominiert Ablehnung. Kritikern war und ist das Vorhaben zu überdimensioniert. Die „Coral World Berlin“ werde außerdem wohl eher ein Ort für Touristen sein, als dass ihn Einheimische nutzen. Außerdem kann man in Berlin bereits an mehreren Orten exotische Fische besichtigen, zum Beispiel im Aquarium am Zoo oder im AquaDom & Sea Life, so einige Argumente. Und schließlich gibt es auch Bedenken zum Thema Tierschutz.
Weil die Investorin aber ein Recht hat, auf ihrem Grundstück zu bauen, stellte das Bezirksamt einen Bebauungsplan auf. Darin wurden die Rahmenbedingungen festgelegt. Und seit etwa zweieinhalb Jahren steht fest, dass und wie die „Coral World Berlin“ gebaut werden kann. Doch nun gibt es erneut Aufregung, weil bekannt wurde, dass die Investorin Anträge auf Befreiungen vom B-Plan stellte. Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) machte in der BVV allerdings deutlich, dass das nicht unüblich und keine Besonderheit sei. Allerdings dürften die Anträge nicht die Grundzüge der Planung überschreiten.
So wurde für die „Coral World Berlin“ unter anderem eine Überschreitung der Bauhöhe von 29,50 Metern um 1,50 Meter beantragt. „Diese Überschreitung betrifft auch nur ein Drittel des Wasserhauses und dafür werden zwei Drittel niedriger als vorgesehen gebaut. Der Grund für die Erhöhung sei die Gestaltung des Museumsgeschosses im Wasserhaus, erklärt der Stadtrat. Weitere Anträge betrafen vor allem architektonische Fragen, den Museumsshop sowie die Standorte der zu pflanzenden Laubbäume.
Zum generellen Sachstand auf dem Baufeld teilt Hönicke mit, dass der Investorin inzwischen eine Teilbaugenehmigung erteilt wurde, damit vorbereitende Arbeiten stattfinden können. Bezüglich des eigentlichen Bauantrags gibt es allerdings noch keine Entscheidung. Damit sei erst in den nächsten Wochen zu rechnen. Nicht Bestandteil des aktuellen Baugenehmigungsverfahrens sei der öffentliche Park, der an der Rummelsburger Bucht noch entstehen soll, so der Stadtrat.
Auch wenn das Bauvorhaben an sich inzwischen auf dem Weg ist, machen sich Verordnete Sorgen um die artgerechte Haltung im Meeresaquarium. Deshalb stellte die Linksfraktion in der BVV gemeinsam mit den beiden Verordneten der MUT Tierschutzpartei einen entsprechenden Antrag. Das Bezirksamt solle mit den Verantwortlichen der „Coral World“ ins Gespräch kommen und vereinbaren, dass die Tierhaltung in der bisher öffentlich kommunizierten Form so nicht stattfindet.
Sollte eine entsprechende Genehmigung zum Betreiben eines Meeresaquariums erteilt werden, so wird das Bezirksamt ersucht, eine umfassende und gründliche Prüfung der bestehenden tierschutzrechtlichen Anforderungen vorzunehmen. Das beschlossen die Verordneten dann auch mit Zwei-Drittel-Mehrheit gegen die Stimmen von CDU, FDP und AfD.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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