Visionen von der neuen Spreeküste
Zwei Sieger im städtebaulichen Werkstattverfahren
Wie soll sich das Gebiet am Spreeufer zwischen Stichkanal Rummelsburg, Köpenicker Chaussee und Rummelsburger Landstraße sowie Kleingartenkolonie „Wilhelmstrand“ städtebaulich entwickeln?
Um eine Vision davon zu erhalten, veranstaltete die Archigon – Projektentwicklung & Baubetreuung GmbH in Kooperation mit den Bezirksämtern Lichtenberg und Treptow-Köpenick sowie mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen ein städtebauliches Werkstattverfahren für das 29,5 Hektar große Gebiet der „Spreeküste“. Im Untersuchungsgebiet liegen unter anderem das alte Kraftwerk Rummelsburg und das ehemalige Funkhaus sowie große Brach- und Gewerbeflächen. Im nördlichen Teil befindet sich das 3,2 Hektar große Grundstück, das die Archigon GmbH entwickeln möchte.
Damit das nicht isoliert stattfindet, sondern sich in ein städtebauliches Gesamtkonzept einfügt, wurde das Werkstattverfahren initiiert. Seit September erarbeiteten acht Teams aus Architekten, Stadt- und Landschaftsplanern unter Beteiligung der Öffentlichkeit Vorschläge für ein städtebauliches Leitbild für das Untersuchungsgebiet „Spreeküste“. Nun ist die Entscheidung gefallen. Das Obergutachtergremium entschied, zwei gleichwertige erste Preise zu vergeben. Der eine geht an das Team O&O Baukunst mit capattistaubach urbane landschaften, der andere an ENS Eckert Negwer Suselbeek mit Freiraumplanung Wolf.
Das Preisgericht hat einstimmig außerdem die Empfehlung ausgesprochen, beide Konzepte der Erarbeitung eines städtebaulichen Leitbilds für das Gesamtgebiet zugrunde zu legen. Beide Entwürfe zeichnen sich insbesondere durch große zusammenhängende Grünräume entlang der Spree und des Hohen Wallgrabens aus, begründet das Preisgericht seine Entscheidung.
Auf dem Grundstück der Archigon in Rummelsburg soll nach den Plänen von O&O Baukunst ein Quartier mit Büro- und Dienstleistungsbetrieben entstehen. Ergänzend werden Gastronomie, Einzelhandel, Forschungseinrichtungen und urbane Produktionsstätten geplant. Das aus mehreren siebengeschossigen Baukörpern und einem 28-geschossigen Hochhaus bestehende Ensemble soll sich an einer öffentlichen Promenade entlangziehen.
Das Ergebnis des Werkstattverfahrens ist zentraler Bestandteil des noch zu erarbeitenden Entwicklungskonzepts für die Spreeküste. Dieses wird durch das Büro Machleidt – Städtebau und Stadtplanung im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie der beiden beteiligten Bezirke erarbeitet. Im nächsten Schritt soll nun zunächst auf Basis der Siegerentwürfe das abschließende städtebauliche Leitbild ausformuliert werden. Dieses wird aufzeigen, wie die siedlungs- und freiraumstrukturellen Zusammenhänge innerhalb des Gebiets gestärkt und die Bezüge und Verknüpfungen mit den benachbarten Siedlungsbereichen hergestellt oder verbessert werden können. Daraus sind allerdings keine konkreten Bauprojekte ableitbar. Diese können erst in Bebauungsplänen entwickelt werden.
Die Entwürfe, die im Werkstattverfahren erarbeitet wurden, sollen in einer Ausstellung auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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