Berliner Wasserbetriebe wollen sechs Flüchtlinge auf Ausbildung vorbereiten
Rummelsburg. Sechs Flüchtlinge im Alter von 19 bis 26 Jahren sollen die Chance erhalten, durch ein Langzeitpraktikum an eine Berufsausbildung bei den Berliner Wasserbetrieben zu kommen.
"Viele Berliner Unternehmen haben bereits signalisiert, jugendlichen Flüchtlingen eine Ausbildung anzubieten", sagt Dilek Kolat (SPD), Senatorin für Arbeit und Integration. "Diese Unternehmen brauchen aber Sicherheit."
Künftig sollen Bildungsberater den Unternehmen zur Seite stehen, wenn es um arbeitsrechtliche Fragen bei der Einbindung von Flüchtlingen geht. Denn wer Flüchtlinge beschäftigen oder in Ausbildung bringen will, muss einige Hürden nehmen. Hier sind der Aufenthaltstitel und viele Vorschriften zu beachten. "Zwar erhalten Flüchtlinge nach drei Monaten eine Arbeitserlaubnis, allerdings gilt für den Arbeitnehmer in der Regel noch 15 Monate lang eine Vorrangprüfung", erklärt Kolat gegenüber der Berliner Woche. Dann wird geprüft, ob es für die Stelle deutsche Arbeitnehmer oder solche aus dem EU-Ausland gibt. Dabei bringen gerade junge geflüchtete Menschen neben der Motivation auch das Potenzial mit, die Gesellschaft zu bereichern und die Lücke an Fachkräften zu füllen.
Mit einem besonderen Projekt gehen jetzt die Berliner Wasserbetriebe voran. Sechs Flüchtlinge sollen ab Januar 2016 für acht Monate ein betreutes Langzeitpraktikum bei dem Unternehmen absolvieren können. "Ziel dieser Einstiegsqualifizierung ist es, ab dem September 2016 bei uns eine Berufsausbildung zu beginnen", sagt Kerstin Oster, Personalvorständin der Berliner Wasserbetriebe. "Mit diesem Projekt wollen wir als Landesunternehmen auch unserer sozialen Verpflichtung gerecht werden."
Das Projekt wird gemeinsam mit der Initiative Arrivo Berlin und der gemeinnützigen Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen durchgeführt. Voraussetzung für das Langzeitpraktikum ist eine Aufenthaltserlaubnis und die Kenntnis der deutschen Sprache, die gemäß dem Europäischen Referenzrahmen für Sprachen dem Niveau "B1", also "Fortgeschrittene Sprachverwendung", entsprechen muss. "Bezüglich der Schulbildung gibt es kein Ausschlusskriterium", ergänzt Anton Schünemann von der Initiative Arrivo.
Bislang konnte die Initiative nach eigenen Angaben 20 Flüchtlinge in Ausbildung bringen. Obwohl die Anforderungen für die Einstiegsqualifizierung durchaus hoch sind, ist sich Schünemann sicher, geeignete Bewerber zu finden. "Es geht um eine hochwertige Berufsausbildung. Und damit letztlich auch um eine langfristige berufliche Perspektive." Die Berliner Wasserbetriebe bilden in 18 technischen, kaufmännischen und akademischen Berufen aus. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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