Buchhändlerin behauptet sich mit ihrem Laden aufs Neue
Berlin. Was wäre Berlin ohne lebendige Einkaufsstraßen und attraktive Geschäfte? Doch der Wandel im Handel hinterlässt Spuren. Damit der lokale Einzelhandel eine Zukunft hat, engagieren sich zahlreiche Geschäftsleute. Im Rahmen der Aktion „Das geht uns alle an!“ stellt die Berliner Woche ein Beispiel vor.
Viele kleine Buchhandlungen kämpfen angesichts der Konkurrenz großer Ketten ums Überleben. Mit ihrem Laden "Totsicher" hat Grit Burckhardt eine erfolgreiche Nische gefunden.
"In Prenzlauer Berg war es wie auf dem Dorf. Jeder kannte jeden. Man traf sich in der Kneipe und eben auch im Buchladen", erinnert sich Grit Burkhardt. Die Idee zu einem Buchladen kam der heute 43-Jährigen schon im Studium. Damals kellnerte sie in einer Kneipe in der Winsstraße. In derselben Straße eröffnete sie dann schließlich vor zwölf Jahren den Buchladen "Totsicher". Mit Kriminalliteratur fand sie eine Nische, die ihr nicht nur ein Auskommen unter den großen Buchhandelsketten sicherte, sondern auch eine treue Stammkundschaft in der Anwohnerschaft der Winsstraße.
Über die Jahre änderte sich jedoch das Umfeld. Viele Häuser wurden modernisiert, die Mieten stiegen. "Unsere Stammkundschaft verschwand", erinnert sie sich. Als dann auch die Umsätze mehr und mehr zurückgingen, beschloss die Ladeninhaberin an anderer Stelle neu anzufangen. "Ich suchte nach einem Kiez, wo das möglich war", erinnert sie sich. Im alten Bezirk zu bleiben war keine Option. "Dort gibt es ein großes Handelsangebot." Lichtenberg kannte Burkhardt, weil hier Verwandte wohnen. Und gerade den Kiez rund um die Weitlingstraße findet die Buchhändlerin "bunt und sympathisch". Es gibt hier keine der gesichtslosen Buchhandelsketten, einzig eine Bahnhofsbuchhandlung – mit deren Inhaberin Burkhardt kollegial verbunden ist.
Wie übrigens mit den anderen Händlern aus dem Kiez. Denn es gibt einen Unternehmerstammtisch, an dem sich nicht nur die Händler austauschen. Gespräche finden auch regelmäßig mit der Polizei statt. "Es gibt hier einen großen Zusammenhalt. Das habe ich von keinem anderen Bezirk gehört", sagt Burkhardt. Mal auf einen Kaffee zu Stephen Rakowski rübergehen, dem Inhaber des Kultladens "Radelkowski"? "Das ist immer drin", sagt die Buchhändlerin.
Heute ist ihr Laden "Totsicher" schon lange kein Geheimtipp mehr, obwohl er sich etwas versteckt in der Margaretenstraße 2 in Rummelsburg befindet. Und mittlerweile gibt es hier außer der blut- und mordlustigen Literatur auch Kinder- und Sachbücher. Im hinteren Teil des Ladens hat Burkhardt einen Bereich für gebrauchte Bücher eingerichtet. Überall stehen gemütliche Sessel mit dicken Polstern, die zum Schmökern einladen. Holzregale gibt es hier nicht. Ein Freund von Burkhardt schmiedete die eisernen Regale und sogar ein Türgitter – passend zum kriminalistischen Thema des Ladens. In dieser Atmosphäre lesen dann auch Schriftsteller gern. Regelmäßig lädt Grit Burkhardt sie zu Lesungen ein.
Am 4. Oktober gibt es gar eine Premierenlesung. Der Autor Thomas Nommensen liest aus seinem Krimi "Wintertod" vor. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet vier Euro. KW
Weitere Informationen gibt es unter www.totsicher.com.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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