Adolph Schlicht bewirkte viel
Gedenktafel auf dem alten Friedhof soll gereinigt werden
Sie ist etwas versteckt auf dem alten Rummelsburger Friedhof an der Rummelsburger Straße: die Stein-Gedenktafel für Adolph Schlicht.
Der Friedhof ist inzwischen in eine Parkanlage integriert. Ein kleiner Zaun umgibt die einstige Begräbnisstätte, auf der immer noch Grabsteine stehen. Zwar macht die Anlage einen insgesamt gepflegten Eindruck, aber der Gedenkstein für Adolf Schicht ist verwittert und kaum noch zu erkennen. Deshalb wandte sich Günter F. Toepfer, der über Schlicht auch in seinem Buch „Verliebt in Rummelsburg und Stralau“ schrieb, an Kulturstadträtin Catrin Gocksch (CDU) mit der Bitte, diese Tafel reinigen zu lassen.
Ehrenamtlich als Gemeindevorsteher
Beim Namen Adolph Schlicht fällt vielen sicher sofort die nach ihm benannte Schlichtallee ein. Doch wer war dieser Mann? Als er am 3. Juli 1840 in Rummelsburg geboren wurde, war nicht absehbar, dass er eines Tages die Geschicke der nahezu explodierenden Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg als Gemeindevorsteher leiten würde. Er erlernte den Beruf eines Kaufmanns. Im Alter von 49 Jahren übernahm er die ehrenamtliche Stelle des Gemeindevorstehers, gewissermaßen in preußischer Pflichterfüllung und Verantwortungsbewusstsein.
Die Stadt Berlin hatte sich gerade von der neu entstehenden, inzwischen eingemeindeten Arbeitergegend mit geringen Steuereinnahmen wegen der zu erwartenden enormen öffentlichen Ausgaben für die Anlage von Straßen, Strom-, Gas-, Wasser- und Abwasserleitungen wieder getrennt. Aber nicht nur diese Belastungen waren kaum zu tragen, sondern auch entstehende Schulgebäude, kostenlose Schulspeisung für bedürftige Kinder, kommunale Säuglings- und Kinderfürsorge und anderes mehr.
Rathaus 1901 eingeweiht
Die Gemeindeverwaltung, anfangs aus der Wohnung von Schlicht, später aus einem kleinen Büro in einer Schule arbeitend, musste ein Rathaus haben. Als das Rathaus in der heutigen Türrschmidt-, Ecke Stadthausstraße am 22. März 1901 eingeweiht wurde, war die Gemeinde quasi pleite. Das Rathaus war sinnvoll konzipiert, mit ausreichenden Verwaltungsräumen, Wohnungen, Ratsklause und Läden.
Bereits zu Lebzeiten von Schlicht wurde 1901 der Kietzer Weg in Schlichtallee umbenannt. Damit wurden die großen Verdienste und die Einsatzbereitschaft des Gemeindevorstehers für das Allgemeinwohl gewürdigt. Schlicht starb am 9. August 1910 in Rummelsburg, und seine letzte Ruhestätte fand er auf dem alten Rummelsburger Friedhof. Dort erinnert an ihn besagte Steintafel.
Weil er sich große Verdienste um das Allgemeinwohl erwarb, sollte sie entsprechend gepflegt werden, mein Günter F. Töpfer. Das soll nun auch passieren. Die Leiterin des Museums Lichtenberg, Anna Katz, teilte ihm mit, dass für die Reinigung eine Firma durch das Straßen- und Grünflächenamt beauftragt wurde.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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