Szenen aus dem Kiezleben
Georg Welke stellt Aquarelle mit Motiven rund um die Weitlingstraße aus
„Lokalkolorit – Aquarelle aus dem Weitlingkiez, Rummelsburg und Friedrichsfelde“ ist der Titel der neuen Ausstellung bei Oskar in der Weitlingstraße 89.
Dass zum ersten Mal der Kiez, in dem sich die Lichtenberger Freiwilligenagentur befindet, im Mittelpunkt einer Ausstellung steht, ist Georg Welke zu verdanken. Er zeigt eine Auswahl mit 43 Aquarellen, die in den zurückliegenden 15 Jahren entstanden sind. Welken, Jahrgang 1948, lebt seit 35 Jahren im Kiez an der Archenholdstraße. Von Beruf ist er Lehrer für Sport und Deutsch. Gezeichnet und gemalt hat er bereits seit seiner Kindheit. „Ich war früher in der Schule eigentlich recht liederlich und wurde oft dafür kritisiert“, erinnert er sich. „Für meine Malerei wurde ich hingegen von meinen Lehrern immer gelobt. Weil man das, wofür man gelobt wird, gerne macht, wurde das zu meiner Lieblingsfreizeitbeschäftigung.“
2003 begann sich Georg Welken intensiv mit der Aquarellmalerei zu beschäftigen. Die ersten beiden Aquarelle mit Kiezmotiven entstanden. „Der Kiez um die Weitlingstraße reißt Künstler zwar nicht unbedingt vom Hocker“, sagt er. „Aber wenn man beginnt, Motive zu suchen, findet man sie überall.“ Dass sich Georg Welke ab 2012 noch mehr auf Motivsuche in seinem Quartier begab, hing mit dem damaligen Start der Kunstmeile im Weitlingkiez zusammen. Die Idee dazu habe seinerzeit Christina Schröder, Inhaberin einer Textilwerkstatt an der Einbecker Straße, gehabt, erinnert sich der Aquarellmaler. „Ich unterstützte sie bei der Organisation und dachte mir: ‚Wenn du schon die Kunstmeile mit organisierst, musst du auch etwas ausstellen.‘ So entstand die Idee, Aquarelle mit Motiven aus dem Kiez auszustellen. Und so begann ich intensiver, Aquarelle von Orten im Weitlingkiez zu malen.“
In den folgenden beiden Jahren organisierte Welke die Kunstmeile dann fast alleine, hatte aber bereits gute Kontakte zum AWO Margaretentreff. Ab 2015 übernahm dann die AWO die Kunstmeile in Zusammenarbeit mit der Stadtteilkoordination im Kiez. Georg Welke stellt indes immer noch seine Aquarelle auf der jährlich im Spätsommer stattfindenden Kunstmeile aus.
Um neue Inspirationen für seine Aquarellmalerei zu bekommen, besucht der Lichtenberger Künstler regelmäßig Kurse von Profis im In- und Ausland, beispielsweise in Wien, Prag, Paris und München. Sein Wissen gibt er inzwischen selbst interessierten Laien in Kursen und auf Malreisen weiter.
Letztere sind eine weitere Leidenschaft Welkes. Er unternimmt mit seinem Fahrrad immer wieder Malreisen in andere Länder. Damit begann er Anfang der 90er-Jahre. Seine erste Reise führte ihn ans Mittelmeer. „Das machte mir so viel Spaß, dass diese Malreisen mit dem Fahrrad eine große Leidenschaft von mir wurden.“ Bisher absolvierte er circa 26 000 Kilometer mit dem Rad und besuchte dabei elf europäische Länder. Und von jeder Reise bringt er natürlich neue Aquarelle mit.
Ausschließlich auf seinen Heimatkiez fokussiert sind indes Georg Welkes Aquarelle in der neuen Ausstellung in der Oskar-Freiwilligenagentur. Unter anderem stellt der Künstler Bilder vom Bahnhof Lichtenberg, von der Kreuzung Weitling- und Margaretenstraße, vom Imbisswagen am Münsterlandplatz, von der Lückstraße mit Kant-Gymnasium, von der Rummelsburger Bucht und vom Tuchollaplatz aus. Zu besichtigen ist die Schau bis zum 14. Januar nach Anmeldung unter Tel. 746 85 87 40 oder Tel. 0162 972 81 29. Sprechzeiten hat die Freiwilligenagentur dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr und freitags von 10 bis 14 Uhr.
Mehr zu Georg Welke ist auf www.welkeaquarelle.wordpress.com zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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