Bezirksamt ruft zu Wettbewerb auf
Moderne Kunst für den Nöldnerplatz

An den ehemaligen Anwohner Heinrich Zille erinnern Wandbilder in der Fischerstaße - die neue Kunstgestaltung des Nöldnerplatzes soll den historischen Hintergrund berücksichtigen. | Foto: Berit Müller
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Das Bezirksamt Lichtenberg hat einen Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung des Nöldnerplatzes ausgelobt. Einzelne Kreative, aber auch Gruppen sind eingeladen, sich für die Teilnahme zu bewerben. Alle anderen dürfen gespannt sein.

Dem eigentlichen Wettstreit ist ein Bewerbungsverfahren vorgeschaltet, das dazu dient, bis zu acht Kandidaten auszuwählen, die anschließend am nicht offenen, anonymen Kontest teilnehmen. Zunächst können sich interessierte Künstler mit ihren Referenzen bis zum 22. Februar bewerben. Im März entscheidet eine Jury, wen sie zum Wettbewerb einlädt. Die Ausgewählten erarbeiten dann Konzeptentwürfe, die vor der endgültigen Entscheidung öffentlich vorgestellt werden. Mitte des Jahres soll der Sieger feststehen. Die Aktion für ein neues Kunstwerk im Stadtraum geht auf einen Vorschlag aus dem Lichtenberger Bürgerhaushalt zurück.

Zu den Eckdaten: Der Nöldnerplatz liegt im Lichtenberger Ortsteil Rummelsburg. Er ist nach dem Antifaschisten Erwin Nöldner benannt, der 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Am Platz grenzen die Victoriastadt und der Weitlingkiez aneinander. 2006 wurde die Grünanlage vom Büro Weidinger Landschaftsarchitekten neu gestaltet, 2010 weihte das Bezirksamt dort einen Gedenkstein für Rummelsburger Widerstandskämpfer ein. Im Jahr 2017 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), dass der Platz eine künstlerische Gestaltung erhalten soll.

Heinrich Zille lebte um die Ecke

Sowohl historisch als auch geografisch ist der Ort bedeutsam. Heinrich Zille lebte einige Jahre ganz in der Nähe, als Kind in der Fischerstraße, als Erwachsener und junger Familienvater in der Viktoriastadt. Eine Gedenktafel und ein Wandbild in der Fischerstraße erinnern an den berühmten Chronisten des großstädtischen Volkslebens um die Wende zum 20. Jahrhundert. Unmittelbar am Nöldnerplatz steht außerdem die nach ihrem Architekten benannte Max-Taut-Schule, die gleichnamige Aula ist ein städtebauliches Juwel. Nicht zuletzt gehört der S-Bahnhof Nöldnerplatz zum Ensemble.

Ziel des Wettbewerbs ist es nun, dem Platz eine sichtbare und dauerhafte künstlerische Aussage zu verleihen, die den historischen Hintergrund berücksichtigt – möglichst auch Heinrich Zille. Es geht aber nicht darum, dem Zeichner ein Denkmal zu setzen. Vielmehr sollte das künftige Kunstwerk auf dessen Themen, Motive und Anliegen Bezug nehmen, etwa die Wohnungsnot und Armut jener Zeit.

Bürgermeister und Kulturdezernent Michael Grunst (Die Linke) ist gespannt auf die Wettbewerbsbeiträge. „Ich freue mich vor allem auf die gemeinsame Arbeit und Entscheidungsfindung. Kunst im Stadtraum macht unseren Bezirk noch lebenswerter.“

Den Aufruf zur Bewerbung am Teilnahmewettbewerb finden Interessierte auf den Internetseiten des Bezirksamtes Lichtenberg unter https://bwurl.de/147c und auf der Homepage des berufsverbandes bildender künstler*innen berlin unter https://bwurl.de/147b.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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