Badeverbot, aber keine Information: Am Rummelsburger See stehen neue Schilder

Das Schild oben ist eines von drei Badeverbot-Zeichen, die jetzt neu an der Rummelsburger Bucht stehen. | Foto: Berit Müller
5Bilder
  • Das Schild oben ist eines von drei Badeverbot-Zeichen, die jetzt neu an der Rummelsburger Bucht stehen.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Rummelsburg. In der Rummelsburger Bucht sollte niemand schwimmen, der Boden des Gewässers ist voller Schadstoffe. Seit Kurzem weisen Schilder am Ufer aufs Badeverbot hin. Die Initiative dazu ging von der Fraktion Bündnis90/Die Grünen aus.

Die Fraktion wollte allerdings auch, dass die Zeichen über das Gewässer und die gesundheitlichen Risiken informieren, die mit einem Bad in der Bucht verbunden sind. Einen entsprechenden Antrag hatten die Grünen im Juni dieses Jahres auf den Weg gebracht. Obwohl die Sedimente im Seeboden stark belastet seien, werde der See mitunter als Badegewässer genutzt, hieß es damals seitens der Grünen. Sie fürchteten Unwissenheit als Ursache und stützten sich auf ein Schreiben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes von Berlin vom 11. Mai an die anliegenden Bootsclubs und Vereine. Darin warnt die Behörde in typischem Amtsdeutsch: „Im Falle, dass Menschen sich dauerhaft auf dem Wasser des Rummelsburger Sees aufhalten, ist ein erhebliches gesundheitliches Risiko aufgrund der hohen Belastung der dortigen Sedimente und der möglichen Mobilisierung der voran genannten Schadstoffe in den Wasserkörper und in die Luft nicht auszuschließen.“

Der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wollte es bei dieser Anwohnerinformation nicht belassen. „Damit alle Nutzerinnen und Nutzer des Rummelsburger Sees auf die gesundheitlichen Risiken hingewiesen sind, sollte der Bezirk entsprechende Schilder am Ufer aufstellen“, sagte Sebastian Füllgraff, Fraktionsvorsitzender der Grünen.

Der Antrag war von den Bezirksverordneten zunächst in den Umweltausschuss überwiesen und dort nach einigen Diskussionen über Form und Gestalt der Schilder doch einstimmig befürwortet worden. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause erhielt das Bezirksamt den Auftrag, an der Bucht Hinweisschilder aufzustellen, die über den ökologischen Zustand des Gewässers und die gesundheitlichen Risiken informieren.

Das tun die aktuell am 22-Stunden-Anleger und an zwei Stellen des Paul-und-Paula-Ufers stehenden Zeichen jedoch nicht. Umweltstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) macht keinen Hehl daraus, dass er das gesamte Unterfangen nicht recht nachvollziehen kann. „Grundsätzlich gilt für alle Gewässer ein Badeverbot“, sagt er. „Gebadet werden darf eigentlich nur dort, wo ein Schild das ausdrücklich erlaubt. Der Stadtrat hält es zudem für „übertrieben, den See so schlecht zu reden. Nicht das Wasser ist verunreinigt, sondern die Bodensedimente. Und die befinden sich in sechs Metern Tiefe.“ Weder von der Segelschule, die dort seit Jahren auch Kinder ausbildet, noch von Bootsverleihern oder Anglern habe er je Klagen über Beschwerden bekommen, die sich nach einem Kontakt mit oder längerem Aufenthalt auf dem Wasser eingestellt hätten.

Nicht zuletzt ende die Zuständigkeit des Bezirks am Ufer. „Für die Prüfung der Wasserqualität sind wir nicht zuständig, demzufolge kann das Bezirksamt auch keine Schilder anbringen, die auf eine besondere Gefährdung hinweisen. Das Verbotsschild ist eindeutig und bedarf keiner weiteren Erläuterung.“ bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 963× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.323× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.