Gemeinsam gedenken
Ehrung für Antifaschisten, die vor 75 Jahren ermordet wurden
Das Bezirksamt und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Lichtenberg (VVN-BdA) erinnern am Sonnabend, 29. September, um 13 Uhr gemeinsam an Lichtenberger Antifaschisten, die vor 75 Jahren ermordet wurden. Ort der Ehrung ist die Gedenkstele für Käthe und Felix Tucholla vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Kaskelstraße 41.
Zwischen dem 7. und 12. September 1943 wurden in den sogenannten „Plötzenseer Blutnächten“ mehr als 250 Häftlinge ermordet, unter ihnen Felix Tucholla und Kurt Bietzke. Auch Käthe Tucholla starb 20 Tage nach ihrem Mann in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee.
Die Nazigegner waren im antifaschistischen Widerstand aktiv und gehörten der Widerstandsgruppe um Robert Uhrig an. Sie verteilten Flugschriften und verschafften vom NS-Regime Verfolgten illegale Quartiere, gefälschte Papiere und Lebensmittelkarten. Unter anderem halfen sie dem Beauftragten des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Erwin Panndorf, im Sommer 1942 unterzutauchen. Aus der Sowjetunion kommend, hatte Erwin Panndorf den Auftrag, die illegale Arbeit der KPD in Deutschland zu unterstützen. Nachdem die Hilfe aufgedeckt worden war, verhafteten die Nazis Felix und Käthe Tucholla, Kurt Bietzke und Erwin Panndorf. Das Ehepaar Tucholla und Kurt Bietzke verurteilte der „Volksgerichtshof“ am 17. August 1943 zum Tode.
Erwin Panndorf hatten die Nazis schon im Dezember 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet. Nach Käthe und Kurt Tucholla ist seit 1951 der Tuchollaplatz im Ortsteil Rummelsburg benannt, Kurt Bietzke ist Namenspatron der Bietzkestraße in Friedrichsfelde.
Die Gedenkrede am 29. September hält der Vorsitzende der VVN-BdA, Dr. Hans Coppi. Das Wort ergreift außerdem Rainer Bosse, Vorsteher der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV).
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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