"Runder Tisch" legt Konzept für Rummelsburger Bucht vor
Rummelsburg. Welche Entwicklung soll die Rummelsburger Bucht nehmen? Dieser Frage stellten sich verschiedene Interessenvertreter am "Runden Tisch Rummelsburg".
Meist liegt der Rummelsburger See in idyllischer Ruhe da. Doch so ruhig war es um den See in den vergangenen Jahren gar nicht bestellt. Das zeigt eine jüngst aufgestellte Stele in der Straße An den Knabenhäusern. Sie ist das sichtbare Ergebnis eines zweijährigen Beteiligungsprojekts, das die Konflikte um die Bucht in ruhige Bahnen lenken sollte. Denn die Entwicklung rund um die Bucht hat in den vergangenen Jahren viele Konflikte heraufbeschworen.
Da gibt es die Freizeit-Wassersportler, deren Segelboote regelmäßig die Fahrtwege der großen Schiffe queren. Letztere sind vor allem den Naturschützern ein Dorn im Auge. Sie wünschen sich, die Wasserqualität des Sees zu verbessern – was die großen Schiffsschrauben nachweislich verhindern: Sie wühlen die durch die Industrie am Wasser vergifteten Sedimente auf. Zudem soll an der Bucht auch weiterhin Gewerbe zugelassen sein.
Das Ergebnis des "Runden Tisches" kann sich sehen lassen, wie die neu aufgestellte Informationsstele zeigt. Denn Interessenvertreter – Anwohner, anliegende Unternehmer, Interessengemeinschaften aus dem nicht-motorisierten Wassersport und der örtliche Verband des Naturschutzbundes Berlin – haben seit 2014 in zahlreichen Sitzungen nach einer gemeinsamen Lösung gesucht.
"Es ist uns gelungen, die vielen Interessenlagen aufeinander abzustimmen", bilanziert der scheidende Stadtrat für Stadtentwicklung und Umwelt, Wilfried Nünthel (CDU). "Fast alle Anregungen konnten in dem Entwicklungskonzept berücksichtigt werden. Das ist eine herausragende Leistung aller Akteure." Während der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg noch immer keine Leitlinien hat, wie das Ufer der Stralauer Halbinsel künftige Entwicklungen aufnehmen soll, hat der "Runde Tisch Rummelsburg" ein klares Konzept dargelegt.
Der Zugang zum See auf der Lichtenberger Seite soll verbessert, empfindliche Uferzonen geschützt werden. Motorboote sollen im Flachwasser im Nordwesten des Sees ganz verboten, der Fahrgastschiff-Anleger von der Zillerpromenade hinter die 2,5 Kilometer lange Spundwand im Süden der Bucht verlegt werden.
Der Beschluss des Konzeptes durch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg im Sommer diesen Jahres verdeutlicht die lokalpolitische Unterstützung der Anliegen rund um die Bucht. "Das Konzept traf auf breite Zustimmung, weil es zwischen Wünschenswertem und Verbindlichem unterschied", sagt Stadtrat Nünthel.
Jetzt liegt es am Bezirk, den Empfehlungen des "Runden Tisches" in den kommenden Jahren zu folgen. Das wird auch deswegen eine Herausforderung bleiben, weil sich die Nutzungskonflikte auf etliche behördliche Zuständigkeiten auf Ebenen des Bezirkes, des Landes und sogar des Bundes auffächern. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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