"Coral World Berlin" in der Kritik
Nach der Katastrophe mit dem Aqua Dom steht das Aquariumsprojekt mehr im Fokus

Nach dem Zerbersten des Aqua Doms und den damit verbundenen Schäden wird jetzt das Projekt „Coral World Berlin“ von Politikern mehr denn je hinterfragt.

Unmittelbar an der Rummelsburger Bucht sollen an der Kynaststraße ein riesiges Meeresaquarium und ein Hotel als „Coral World Berlin“ entstehen. Über das Vorhaben wird im Bezirk bereits seit etlichen Jahren debattiert. Bei Kiezbewohnern dominiert Ablehnung. Kritikern ist es zu überdimensioniert. Außerdem kann man in Berlin an mehreren Orten exotische Fische in Aquarien besichtigen. Und schließlich gibt es Bedenken zum Tierschutz. Man wisse bis heute nicht, wie groß die Aquarien werden und was für Fische eingesetzt werden sollen, so Abgeordnetenhausmitglied Hendrikje Klein (Die Linke). Dass all diese Bedenken nicht unbegründet sind, zeigt die Aqua Dom-Katastrophe.

Nicht nur dass es im Hotel erhebliche Schäden gibt, auch ein Teil des DDR-Museums wurde in Mitleidenschaft gezogen. Viel tragischer ist aber, dass Hunderte exotische Fische die Katastrophe nicht überlebten. Und nicht ausmalen möchte man sich die Folgen, wenn die Lobby voller Menschen gewesen wäre. Lichtenbergs Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) suchte umgehend das Gespräch mit den Investoren und Betreibern der „Coral World Berlin“. Er machte klar: Man werde in Lichtenberg nicht leichtfertig mit dem Leben von Menschen sowie Tieren, auch von bedrohten Arten umgehen, so Hönicke. Er regt an, dass nicht so große, sondern kleinere Aquarien eingebaut werden. Zur Sicherheit könnten doppelverglaste Aquarien eingesetzt werden. Und um die Anzahl von Aquarien zu verringern, konnten auch Animationen verwendet werden. Die Sorge um die artgerechte Haltung beschäftigt die Verordneten bereits eine ganze Weile. Deshalb stellte die Linksfraktion gemeinsam mit den beiden Verordneten der Tierschutzpartei Anfang 2022 einen entsprechenden Antrag in der BVV.

Sollte eine Genehmigung für das Meeresaquarium erteilt werden, so solle das Bezirksamt eine umfassende und gründliche Prüfung der tierschutzrechtlichen Anforderungen vornehmen, heißt es in dem Antrag, der mehrheitlich beschlossen wurde. Noch sind die genauen Pläne für die Innenausstattung des Aquariums nicht bekannt. Für das Bauwerk selbst gibt es bereits eine Baugenehmigung.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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