Gefahrenpotenzial rasch beseitigen
Netzwerk fordert nach Unfall im Herbst rascheres Handeln
Die unverzügliche Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen für mehr Radverkehrssicherheit auf der Lichtenberger Seite des Ostkreuzes fordert die Initiative Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg von Senat und Bezirk.
Anlass ist ein schwerer Unfall an der Kreuzung Karlshorster und Hauptstraße im Herbst 2020, bei dem ein Radfahrer durch einen rechtsabbiegenden Lkw überrollt wurde. Dass es sich dabei nicht um einen unglücklichen Einzelfall oder die Folge unglücklicher Umstände handelt, zeige der Blick in die Unfallstatistik der Berliner Polizei, informiert das Netzwerk in einer Erklärung. „Der Straßenzug Marktstraße-Karlshorster Straße weist auf gerade einmal 500 Metern Länge vier Unfallschwerpunkte auf“, berichtet Mattes Groeger vom Netzwerk. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die dem Bezirk seit März 2020 vorliegende Polizeianalyse. „Es gab dort in den letzten Jahren zahlreiche schwerverletzte sowie getötete Fußgänger und Fahrradfahrer zu beklagen“, sagt er.
Auf der Friedrichshainer Seite des Ostkreuzes sieht es nicht besser aus. „Die Situation rings um das Ostkreuz ist für Fußgänger und Fahrradfahrer einfach unhaltbar. Immer wieder kommt es auf den angrenzenden Hauptstraßen zu Schwerverletzten und Toten. Immer wieder verweisen die verantwortlichen Politiker und Sachbearbeiter der Landes- und Bezirksebene auf die jeweils andere Ebene. Und seit Jahren passiert nichts”, so Inge Lechner vom Verein Changing Cities. Bei dem Unfall im Herbst, der laut Berliner Mobilitätsgesetz eigentlich unverzüglich durch die Senats-Unfallkommission begutachtet werden müsste, schien sich diese Verwaltungsmisere zu wiederholen. Daher hatte das Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg im Lichtenberger FahrRat einen Beschluss initiiert. Demzufolge sollten noch 2020 die Verantwortlichen aus Senat und Bezirk mit den Interessenverbänden des Fuß- und Radverkehrs bei einem Termin vor Ort zusammenkommen. Die Situation im Bereich Ostkreuz sollte sich anschließend durch gemeinsam erarbeitete und bis März 2021 umgesetzte Sofortmaßnahmen deutlich verbessern.
Ende November wurde der Beschluss einstimmig angenommen. Doch von den Verantwortlichen sei seitdem nichts unternommen worden, informiert das Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg. Der erneute Unfall sollte doch Anlass genug sein, um endlich das mit dem Berliner Mobilitätsgesetz gesetzte Ziel der Vision Zero (keine Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr) an diesem Unfallbrennpunkt konsequent umzusetzen, erklärt Eckhard Gauterin vom ADFC Lichtenberg.
Daher fordern Netzwerk, ADFC Lichtenberg und der Verein Changing Cities die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und das Bezirksamt auf, zeitnah mit ihnen zu einem Vor-Ort-Termin an der Kreuzung zusammenzukommen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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