Die Kogge "Gode Wind" soll ein Restaurant werden: Aber wann?
"Wir hatten eigentlich gehofft, Mitte Juni die ersten Gäste begrüßen zu können", sagt Toni Kaiser. Die Tische auf Deck stehen schon, die Segel sind quasi gehisst. Doch noch immer ist das Schiffsrestaurant "Gode Wind" geschlossen. Bislang verweigern die Behörden den Betrieb des Restaurants auf der Kogge, die in der Rummelsburger Bucht nahe der Gustav-Holzmann-Straße vor Anker liegt. Deshalb bleibt die Kombüse - so nennt sich die Küche auf einem Schiff - vorerst noch kalt.
Doch auch ohne Restaurant ist das Schiff bereits eine echte Attraktion. Der Zweimaster ist ein Nachbau jener Koggen, die im 14. Jahrhundert die Meere befuhren. Im Jahr 2005 entstand das Schiff, das im Auftrag der ARD als Filmrequisite für den Fernseh-Mehrteiler "Störtebeker" gebaut wurde. Nach den Dreharbeiten ging der Zweimaster in der Kurischen Nehrung vor Anker. Dort bereits diente er als Bar und Restaurant. Dann entdeckte der Berliner Unternehmer Toni Kaiser das Schmuckstück - und ließ die 50 Tonnen schwere Requisite nach Berlin transportieren. Ein Mammut-Projekt, das rund 100.000 Euro verschlang. Das Schiff ist nämlich gar nicht fahrtüchtig, es besitzt keinen eigenen Antrieb, weshalb es unter anderem im Bauch eines Frachtschiffs seinen Weg an die Spree fand.
In der Rummelsburger Bucht befindet sich auch der Heimathafen des Charterunternehmens "Hauptstadtfloß". Dessen Geschäftsinhaber Toni Kaiser hat nicht nur eine kleine Flotte von Flößen und Hausbooten, sondern betreibt auch zwei Fahrgastschiffe. Ein Restaurantschiff fehlte ihm bislang im Sortiment. "Die Küche eines Restaurantschiffs würde logistisch auch unsere ganze Flotte um ein gastronomisches Angebot ergänzen", sagt Kaiser.
Das Restaurantschiff "Gode Wind" mit seinen rund 50 Plätzen soll aber natürlich auch die umliegenden Anwohner anziehen, ein Kantinenbetrieb die Werftmitarbeiter und Angestellten der umliegenden Start-Up-Unternehmen versorgen.
Allerdings fehlen Parkplätze für die Gäste, hat das be Bezirksamt Lichtenberg beanstandet. Zudem befürchtet man dort, dass sich die Anwohner auf der anderen Seite der Bucht vom Lärm eines Restaurantbetriebs gestört fühlen könnten.
Diese Einschätzung des Bezirks könnte dazu geführt haben, dass sich das Genehmigungsverfahren bis heute in die Länge zieht, vermutet Toni Kaiser. Seit mehr als einem Jahr ist er mit den zuständigen Behörden im Gespräch und war stets zuversichtlich, die Genehmigung zu bekommen.
"Wir haben versucht, auf die Kritikpunkte des Bezirks einzugehen. So wollen wir den Betrieb ab 22 Uhr nach Innen verlagern, das würde den Geräuschepegel deutlich reduzieren. Letztlich wollen wir ja kein Partyschiff, sondern ein Restaurant eröffnen."
Die endgültige Entscheidung muss jetzt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung fällen. Toni Kaiser jedenfalls hofft auf grünes Licht. Er hat schon mal einen gastronomischen Leiter eingestellt. Das Konzept für die Küche, sollte sie endlich in Betrieb gehen, steht fest: "Natürlich Fisch und vor allem regionale Lebensmittel", sagt Gastro-Leiter Lars Schmidt.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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